Das Fazit von Kreisbrandmeister Uwe Vogel fiel positiv aus: ?Ein gutes Jahr liegt hinter den Feuerwehren des Landkreises Heilbronn?, stellte er bei der Dienstversammlung in Untergruppenbach fest. Kopfzerbrechen bereitet die Frage des Tagesalarms. Nicht überall stehen ausreichend Wehrleute zur Verfügung.
Für Vogel war der Bericht vor Feuerwehrvertretern aus allen Landkreisgemeinden eine Premiere: Erst im Januar hat er im Landratsamt das Amt des Kreisbrandmeisters übernommen.
Insgesamt 1870 Mal mussten die Freiwilligen Feuerwehren im vergangenen Jahr ausrücken. Die Zahl der Einsätze entspricht damit in etwa denen der Jahre 2003 (1877) und 2004 (1845). 453 Mal galt es, Feuer zu löschen, darunter 16 Großbrände. Mehr als doppelt so oft - 951 Mal - ging es um technische Hilfeleistungen. Aber es wurden auch 294 Fehlalarme registriert, meistens ausgelöst durch Brandmeldeanlagen.
Dass sich der Personalstand der Wehren kaum verändert hat, freute Uwe Vogel sehr: ?Unser Landkreis ist vom Abwärtstrend verschont geblieben.? Speziell bei den Aktiven, die derzeit 3939 der insgesamt 6513 Wehrangehörigen stellen, sind die Zahlen seit Jahren konstant. Etwas schwieriger ist die Situation beim Nachwuchs: 1167 Mitglieder hatten Ende 2005 die Jugendfeuerwehren, rund 50 weniger als im Jahr zuvor (1219), aber immer noch mehr als 2003 (1137) und 2002 (1092). ?Das Konkurrenzangebot ist groß, es wird schwer sein, die derzeitigen Zahlen zu halten?, meinte der Kreisbrandmeister.
Nur 28 Gruppen legten im vergangenen Jahr die Leistungsprüfung in Bronze, Silber oder Gold ab. Schon seit Jahren nimmt die Bereitschaft der Floriansjünger ab, sich dieser zeitintensiven Aufgabe zu stellen. Uwe Vogel forderte die Kommandanten auf, dem Trend gegenzusteuern. Leistungsprüfungen seien ?unverzichtbarer Bestandteil unserer Feuerwehrausbildung?.
Positiv: Dank entsprechender Fördermittel des Regierungspräsidiums Stuttgart konnten sämtliche geplanten Fahrzeugbeschaffungen - kreisweit 21 - sowie der Neubau von zwei Feuerwehrhäusern auch tatsächlich realisiert werden. Zu den Gesamtausgaben von 4,78 Millionen Euro gab es immerhin 1,43 Millionen Euro Zuschuss.
Als Problem erweist sich mehr und mehr die so genannte Tagesalarmsicherheit. Laut Vorgabe müssen die Gemeinden im Brandfall innerhalb von zehn Minuten eine Löschgruppe vor Ort haben, doch ?nicht alle Gemeinden können diesen Wert derzeit garantieren?, räumte der Kreisbrandmeister ein. Diesem Thema soll künftig verstärktes Augenmerk gelten.
?Behutsam? will Vogel das Thema der interkommunalen Zusammenarbeit im Feuerlöschwesen angehen. Die Situation im Landkreis sei da ?sehr uneinheitlich?, aber es mehrten sich doch auch die Anfragen aus den Rathäusern, wie man im Bereich der Feuerwehr Geld sparen könne. Vogel weiß, dass die Freiwilligen Feuerwehren, wenn es etwa um das Thema Zusammenlegungen geht, sehr zurückhaltend sind. ?Ein sensibler Bereich.?
Aufgeschlossen steht Vogel der Einführung der digitalen Alarmierung gegenüber. Die erforderliche Infrastruktur soll geprüft werden. Freilich muss hier auch das Land Baden-Württemberg als Hauptgeldgeber mitspielen.
Landrat Detlef Piepenburg hatte den Floriansjüngern gleich zu Beginn der Versammlung seine Hochachtung für ihren ehrenamtlichen Dienst bekundet: ?Feuerwehrleute verkörpern für mich das, was unsere Gesellschaft menschlich macht: Der Einsatz für andere.?