Die Güglinger Wehr ist gut aufgestellt. Noch. Bei seiner Einordnung der Feuerwehr in der Zabergäustadt sieht Kommandant Bernd Neubauer allerdings Handlungsbedarf. Der Personalstand der Floriansjünger mit 95 Aktiven könnte seiner Meinung nach besser sein. Vor allem macht ihm die Tagespräsenz Kopfzerbrechen.
Ob schwerer Verkehrsunfall oder ein sogenannter Standardbrand: Im Falle eines Falles müssen innerhalb weniger Minuten zwei Teams mit 18 Mann ausrücken. „Zurzeit ist das nur gemeinsam mit den Kameraden aus dem Stadtteil Frauenzimmern zu meistern", sagt Neubauer. Kollegen von dort arbeiten in örtlichen Betrieben und sind daher auch rasch verfügbar.
Eigenständig In diesem Zusammenhang stehen Neubauer und sein Stellvertreter Volker Zeh weiterhin voll hinter den eigenständigen Abteilungen Frauenzimmern und Eibensbach. Im vor drei Jahren neu erbauten Magazin in der Güglinger Lindenstraße wären zwar auch die Abteilungen gut aufgehoben. Doch die Kommune könne mit einem solchen Schritt kaum sparen, signalisiert der Kommandant an Gemeinderat und Verwaltung. Auf das siebte Fahrzeug, das in Frauenzimmern steht, kann die Feuerwehr so oder so nicht verzichten. Das wurde offenbar erkannt: Im Güglinger Haushalt 2009 ist für die Abteilung Frauenzimmern die Ersatzbeschaffung eines neuen Fahrzeugs aufgelistet, das 600 Liter Wasser mitführen soll.
In einer 58 Seiten starken Gefahren- und Risikoanalyse, die die Feuerwehr in Kürze auch im Gemeinderat diskutieren will, sucht sie nach Auswegen, um den personellen Notstand zu entschärfen. Beispiel: Vier Mitarbeiter der Güglinger Firma Hydraulik-Weber, die auch technische Ausrüstung für Feuerwehren herstellt, sind nun bereit, tagsüber im Bedarfsfall mit auszurücken. Üblicherweise leisten sie ihren Dienst in ihren Heimatgemeinden etwa in Vaihingen oder Ludwigsburg. Mit der Änderung der gesetzlichen Grundlagen besteht seit geraumer Zeit die Möglichkeit, auch den Feuerwehrkollegen am Arbeitsort zur Seite zu stehen.
Bei seinem Rückblick auf das zurückliegende Jahr erinnerte Neubauer an 34 Einsätze. Zunehmend müssen die Kollegen wieder wegen Bränden ausrücken. Gleich 13 Mal im vergangen Jahr. Unter anderem gab es einen Großbrand im September. Vier Familien waren in der Marktstraße von dem Feuer betroffen, der in einem Dachstuhl begonnen hatte. Dank der Brackenheimer Kameraden und ihrer neuen Drehleiter sei hier Schlimmeres verhindert worden. Neubauer: „Wenn man sich nach dem Feuer die Brandstelle und die Wohnungen genauer ansah, drohte uns hier ein Mini-Ludwigshafen: Türen mit Platten verschraubt, Türen, die beim Öffnen andere Zugänge versperrten, weggebrannte Holztreppen."
Feuerteufel Und dann hatte sich die Wehr 2008 auch mit einem Feuerteufel herumzuschlagen, der unter anderem im Gewann Kippelberg gleich sieben Mal zuschlug und Holzstapel in Brand setzte. Schaden: 15 000 Euro. Die Polizei tappt noch im Dunkeln.
Bild 1: Bernd Neubauer führt seit einem Jahr die Kameraden in der Zabergäustadt und aus den Teilorten Frauenzimmern sowie Eibensbach. (Foto: Andreas Veigel)Bild 2: Bei der Hauptversammlung ehrte Bürgermeister Klaus Dieterich (links) langjährige Feuerwehrkameraden. (Foto: Dittmar Dirks)