Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Tagespräsenz bereitet Sorgen - Feuerwehrbedarfsplan wird fortgeschrieben

Fleinvon Barbara Barth, HSt

Im Jahre 2008 hatte die Fleiner Wehr, wie auch alle anderen Wehren des Landes, den ersten Bedarfsplan aufstellen müssen, um für einen geordneten Lösch- und Rettungseinsatz gerüstet zu sein. Jetzt ist es an der Zeit, ihn das erste Mal anzupassen.

Feuerwehrkommandant Michael Scheer, der 2008 noch als stellvertretender Kommandant den Plan schon maßgeblich erarbeitet hatte, erläuterte im Gemeinderat die Fortschreibung. Da die Räte die Zahlen auf dem Tisch hatten, beschränkte sich Scheer auf die Veränderungen in der Gemeindestruktur: „Die Wohnbebauung ist größer geworden, auch der Anteil der Tiefgaragen ist gestiegen.“ Obwohl die Bevölkerungszahl nicht wesentlich höher ist, haben die öffentlichen Einrichtungen zugenommen, die ein Gefährdungspotential darstellen. So hat Flein mit dem Haus am Fels ein Pflege- und Altenheim. Bei Kindergärten, Kitas und Schulen, vor allem in den Johannesschulen, ist eine deutliche Zunahme der Kinderzahlen zu verzeichnen.

Gewerbebetriebe ohne besondere Gefahren sind von 82 auf 87 angestiegen. Sechs Ansiedlungen zählt die Feuerwehr zu „Betrieben mit besonderen Gefahren“. Eine besondere Gefährdung gehe weiterhin vom Kernkraftwerk in Neckarwestheim und von der Öl- und Gasfernleitung in der Talheimer Straße aus.

Entwicklung

Die Mitgliederzahl der Fleiner Feuerwehr hat sich gegenüber 2008 unwesentlich verändert. Statt 76 sind jetzt 81 dabei, der Zuwachs ist aber nur bei der Jugendwehr zu verzeichnen. Die Aktive Abteilung hat weiterhin 55 Personen, die Alterswehr 15. Der allgemeine Trend zu mangelnder Tagespräsenz ist auch in Flein zu beklagen. Von den 55 Aktiven sind „in der Regel“ tagsüber nur elf Personen vor Ort. „Nachts und an Wochenenden ist die Personalstärke ausreichend, am Tage aber nur für absolute Notfälle“, erläuterte Michael Scheer. Die Stärkung der Verfügbarkeit sieht er deshalb als vordringliche Aufgabe. Der Anbau mit Umkleiden und sanitären Einrichtungen für Frauen am Feuerwehrhaus in der Römerstraße sei eine Investition in die Zukunft. Momentan sind zwei Frauen bei den Aktiven und zwei Mädchen in der Jugendabteilung. Eberhard Göttle (FWV) wollte „mehr Werbung bei den Frauen“ machen, „weil sie tagsüber zuhause sind“. Alfred Kulka (CDU-Bürgerliste) hatte ein anderes Rezept: „Hat man schon einmal die Überlegung angestellt, die Feuerwehr mit Talheim zusammenzulegen?“ Wenn die Tagesverfügbarkeit rückläufig sei, sei sie bei einer Zusammenlegung vielleicht besser.

Diskussion

Kommandant Scheer räumte ein, dass die Fusion Lehrensteinsfeld/ Ellhofen innerhalb der Wehr diskutiert werde, aber „mit der jetzigen Struktur ist sie nicht zu schaffen“. Bei der Ausbildung sei sie denkbar, aber „bei den Einsatzzeiten eher nicht“. Die interkommunale Zusammenarbeit funktioniere gut. Jens Oppl (CDU-Bürgerliste) erkundigte sich nach den Altersgrenzen der Wehrangehörigen. Scheer: „Jugendliche nehmen wir ab zehn Jahren auf, Voraussetzung ist körperliche und geistige Fitness. Mit 17 können sie zur weiteren Ausbildung zu den Aktiven, ab 18 Jahren sind sie voll im Einsatz.“ Und für Erwachsene, gibt es da eine Obergrenze? „Den ältesten Eintritt hatten wir mit 40 Jahren“, so Scheer.

Einstimmig beschloss der Gemeinderat die erste Fortschreibung des Bedarfsplans. Ebenso wurde der Wahl von Michael Scheer als Kommandant und Michael Martschat als stellvertretender Kommandant für fünf Jahre zugestimmt.

Bild: Im Feuerwehrhaus in der Römerstraße stehen vier Wagen: Sonderfahrzeuge kommen im Ernstfall von der Berufsfeuerwehr Heilbronn. (Foto: Barbara Barth)