Keine großen Probleme mit Sturmholzschäden, aber deutliche Wasserschäden an Waldwegen in Hanglagen durch abgespültes Material: Diese Bilanz hat Kreisforstamtsleiter Karl-Heinz Lieber heute nach dem Sturmtief "Emma" gezogen, das am Wochenende über die Region gefegt war. Rund 2000 Festmeter Holz, etwa 2500 bis 3000 Bäume, fielen in den Wäldern des Landkreises um. Für Lieber ist diese Summe "harmlos".Vor einem Jahr beim Orkan Kyrill war es die zehnfache Menge an Sturmholz. Die durch Regenmassen ausgelösten Schäden an den Waldwegen bereiten den Förstern dagegen größere Sorgen. Auf notwendige Reparaturkosten von 50.000 bis 100.000 Euro beziffert der Forstamtsleiter den Schaden im Landkreis Heilbronn.Schäden im Stadt- und Landkreis HeilbronnDas Orkantief "Emma" ließ die Telefone in der Notrufszentrale der Feuerwehr Heilbronn nicht stillstehen. Die Feuerwehren in Stadt- und Landkreis Heilbronn mussten insgesamt rund 100 Mal ausrücken. Um alle Einsätze "abzuarbeiten" wurden im Einsatzdienst, in der Leitstelle sowie im Führungsraum insgesamt 100 Mann der Freiwilligen- und Berufsfeuerwehr eingesetzt. Im Stadtgebiet und verschiedenen Stadtteilen musste die Feuerwehr zu 47 Einsätzen ausrücken. Im Landkreis Heilbronn wurden 25 Gemeinden und 21 Teilorte zu 42 Einsätzen alarmiert.Umgestürzte Bäume mussten von Straßen und Wegen geräumt werden. Am Heilbronner Freibad „Neckarhalde" stürzte ein Baum auf die Straße. Zwei Bäume fielen auf parkende Autos - verletzt wurde niemand. Mehrere Verkehrsschilder wurden durch die heftigen Windböen abgeknickt. Vereinzelt lösten sich Werbetafeln aus ihren Verankerungen und wirbelten über die Straßen.Durch die starken Regenfälle wurden zahlreiche Keller überflutet, die mittels Tauchpumpen ausgepumpt werden mussten. Mit der Drehleiter und einer Höhensicherungsgruppe wurde ein großflächig abgedecktes Dach im Heilbronner Stadtgebiet gegen weitere Beschädigung gesichert. Um die Einsatzstelle zu erreichen musste zuvor ein umgestürzter Anhänger aufgestellt werden.In Neudenau fand eine Zugfahrt ihr jähes Ende, als es zwischen Neudenau und Züttlingen zu einem Abriss der Oberleitung kam. Über hundert Fahrgäste saßen fest. In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, Kräften des Rettungsdienstes und eines Notfallmanagers konnten die Passagiere zu Sammelpunkten transportiert und auf die bereitgestellten Ersatztransportmittel verteilt werden.Die Feuerwehrleitstelle wurde über die Dauer der Einsätze personell verstärkt. Darüber hinaus war der Lage- und Führungsraum besetzt, um die Vielzahl der anfallenden Einsätze zu koordinieren.Erdrutsch und Seenlandschaft im nördlichen LandkreisBei der Polizeidirektion Heilbronn gingen in diesem kurzen Zeitraum rund 100 Notrufe von Bürgern ein, die umgestürzte Bäume, überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, meldeten. Am heftigsten wütete Emma im nördlichen Landkreis von Heilbronn.Zwischen Neudenau und Siglingen legten gleich zwei Erdrutsche die Jagsttalstraße lahm. Ab Gundelsheim war die B 27 Richtung Mosbach wegen Überschwemmung in Neckarzimmern bis gegen 17 Uhr gesperrt. In Neckarzimmern und Neudenau liefen mehrere Keller voll. Die L 1095 zwischen Möckmühl und Roigheim glich kurzfristig einer Seenlandschaft und musste ebenfalls voll gesperrt werden. In Neudenau schoss das Wasser die Böschungen hinunter und lief in mehrere Keller der angrenzenden Wohnhäuser.Ein umstürzender Baum, der gegen 8.20 Uhr am Samstag gegen einen vorbeifahrenden Zug fiel, brachte den Zugverkehr zwischen Neudenau und Siglingen zum Erliegen. Der Lokführer erlitt leichte Verletzungen und wurde durch Rettungskräfte erstversorgt. Etwa 150 Reisende wurden zum Bahnhof Heilbronn gebracht, wo sie auf Anschlusszüge ausweichen konnten. Die Sondereinsatzgruppe Möckmühl betreute mit 33 Helfern die Reisenden an der Unfallstelle. Im Einsatz war die Feuerwehr Neudenau mit zwei Fahrzeugen und neun Mann sowie Fahrzeuge aus Möckmühl, Bad Friedrichshall und Neckarsulm. Zwischen Neudenau und Züttlingen hat eine abgerissene Oberleitung den Zugverkehr vorübergehend zum Erliegen gebracht. Hunderte Fahrgäste saßen vorübergehend fest.Insgesamt mussten im Landkreis Heilbronn mehrere Straßen kurzfristig aufgrund umgestürzter und quer liegender Bäume gesperrt werden. Die Straßenmeistereien Bonfeld, Neuenstadt, Abstatt sowie die Stützpunkt-Feuerwehren des Landkreises waren zur Beseitigung der umgestürzten Bäume eingesetzt.Im Stadtgebiet von Heilbronn war die Berufsfeuerwehr im Einsatz. In Böckingen, im Wohngebiet Schanz, begrub ein umgestürzter Baum zwei geparkte Fahrzeuge unter sich. Personen kamen nicht zu Schaden. Umgestürzte Bäume führten auch zum Erliegen des Bahnverkehrs zwischen Jagstfeld und Möckmühl in beide Richtungen.Die Strecke konnte erst freigegeben werden, nachdem ein Arbeitstrupp die Bäume weggeräumt hatte.Landesligaspiele abgesagtAuch die Fußballer waren vom Sturmtief "Emma" betroffen. Es hinterließ auch beim Fußball-Landesligisten VfB Eppingen seine Spuren. Wegen Unbespielbarkeit des Platzes wurde das Heimspiel im Hugo-Koch-Stadion gegen den FC Bammental abgesagt. Wann die Partie nachgeholt wird, steht noch nicht fest.Hagel, Graupelschauer und heftige Regenfälle in Satteldorf waren auch der Grund für die Absage der Partie zwischen der Spvgg und dem FC Heilbronn. Auch die Begegnung des VfL Brackenheim bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall wurde abgesagt. Gleiches galt für das Heimspiel des SC Michelbach/Wald gegen Rutesheim.Auch im Landkreis Ludwigsburg gingen am Vormittag über 100 Notrufe ein. Hagel und Blitzeis sorgten für chaotische Straßenverhältnisse. Zwischen Großbottwar und Backnang stürzte eine Tanne auf einen BMW. Die Insassen wurden leicht verletzt.Über die Gesamtschadensbilanz des Orkantiefs „Emma“ wurden bislang noch keine Angaben gemacht.
Bild: Landstrasse zwischen Siglingen und Neudenau (Quelle: HSt)