Die Sturmnacht haben die Gemeinden im Neckartal und im Nordosten des Landkreises Heilbronn mit einem blauen Auge überstanden.
In Neuenstadt rückte die Feuerwehr 19 Mal aus, meist wegen umgestürzter Bäume oder abgetrennter Äste. Selbst auf der Autobahn musste sie Äste von der Fahrbahn beseitigen. Umgeworfene Anhänger im Gewerbegebiet, ein abgeknickter Antennenmast, der sich in der Stromleitung verfangen hatte, und abgestürzte Dachziegel waren die Bilanz. Bürgermeister Norbert Heuser fürchtet, dass bei der Fichte ein kompletter Jahreseinschlag mit rund 2000 Festmetern umgeworfen wurde. Die für abends geplante Brennholzversteigerung hatte die Verwaltung kurzfristig verschoben. Unverständnis äußerte Heuser darüber, dass am Nachmittag noch Jogger im Wald unterwegs waren.
Auch in Bad Friedrichshall hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Zehn Mal rückte sie in der Nacht aus, um umgefallene Bäume zu beseitigen. Unter anderem blockierte zwischen Untergriesheim und Herbolzheim ein Baum die Straße. Bei Hagenbach ist ein Strommast auf einen Baum gekippt. Auf dem Bahnhof in Jagstfeld hat der Sturm teilweise das Dach abgedeckt. Im Stadtteil Duttenberg ist das Vordach eines Wohnhauses abgerissen.
In Roigheim blieb die Straße nach Schefflenz ab 16 Uhr gesperrt. Am gestrigen Morgen war die Feuerwehr damit beschäftigt, sie von Holz zu befreien. Teilweise fiel die Straßenbeleuchtung aus, und es gab Stromausfall in der Schule.
In Neudenau hat der Sturm den Wald in Mitleidenschaft gezogen. Große Flächen sind nicht dabei, zeigt sich Bürgermeister Manfred Hebeiß erleichtert. Der Schaden ist hier überschaubar.
In Neckarsulm war die Feuerwehr 15 Mal im Einsatz, wie Ordnungsamts-Chef Bernd Pfitzenmaier betont. Umgestürzte Bäume wurden beseitigt, vom Dach geblasene Ziegel auf die Seite geräumt. Harmlos. So lautet der kurze Kommentar vom stellvertretenden Kommandanten Wolfgang Rau. Seine Männer hatten nur kleinere Einsätze zu fahren. Ein Baum wurde beseitigt, der auf die B 27 Fahrtrichtung Heilbronn gefallen war. Am Seniorenheim in Amorbach wurde die Dachverwahrung verbogen. Die Schäden halten sich in Grenzen, sagt Pfitzenmaier. Wir sind gut weggekommen. Das gilt auch für die Stadt Bad Wimpfen. Einige Ziegel wurden von den Dächern geweht, sagt Bürgermeister Claus Brechter. Und einen Strommasten hinterm Roten Turm hats umgeworfen - ohne Folgen.
Glimpflich davon gekommen ist auch Gundelsheim. Die Feuerwehr musste in der Nacht zwar ausrücken, aber nur um einen kleinen umgestürzten Baum zu beseitigen. Außerdem ist das Kreuz auf dem Turm der St. Walpurga-Kirche in Bachenau um 90 Grad geknickt. Das müssen wir jetzt sichern, sagt Bürgermeister Lothar Oheim.
Ohne Strom saßen zeitweise die Züttlinger in ihren Stuben. Möckmühls Bürgermeister Ulrich Stammer hakt die Ausläufer des Orkans Kyrill unter dem üblichen Herbststurm ab.
Drei Straßenabschnitte wurden in Langenbrettach gesperrt. Hier hat unsere Feuerwehr zusammen mit dem Bauhof Dachziegel beseitigt, zieht Bürgermeister Tilman Schmidt froh Bilanz. Und bei uns hats nur drei Ziegel verschoben, stellt Hardthausens Kämmerer Rainer Süßer fest. Wir sind mit einem superblauen Auge davongekommen.
Geringe Schäden melden auch Untereisesheim, Oedheim, Offenau, Erlenbach und Jagsthausen. Im Jagsttal hat der Wind einzelne Ziegel von den Dächern geweht, zählt Bürgermeister Roland Halter die Schäden auf. Es kann sein, dass irgendwo mal ein Telefon nicht geht.
Ein Wohnhaus im Widderner Stadtteil Unterkessach hats aber stärker getroffen. Ein Baum stürzte auf das mehrgeschossige Haus, hinterließ glücklicherweise nur mittlere Schäden am Dach. Verletzt wurde dabei laut Bürgermeister Michael Reinert niemand. 17 Mann und die Drehleiter waren an der Schadensstelle im Einsatz, um den Baum zu zersägen und wegzuräumen. Die Korber Straße war deshalb gesperrt. In Widdern selbst wurde ein Scheunendach von den heftigen Böen teilweise abgedeckt.
Bild: Ein Wohnhaus im Widderner Stadtteil Unterkessach wurde stärker getroffen. Ein Baum stürzte auf das mehrgeschossige Haus.
Foto: Michael Reinert