Zuletzt durfte der Kommandant noch einmal selbst Hand anlegen stellvertretend für seine Mitstreiter: Mit dem Akku-Schrauber befestigte Wolfgang Schlägel den i-Punkt, das i-Dipfele am neuen Gerätehaus. Damit war der Schriftzug \"Feuerwehr Widdern\" komplett. Und weitestgehend komplett präsentierten sich auch der Aufenthaltsraum und die Fahrzeughalle, in die die Widderner verhältnismäßig wenig Geld und dafür besonders viel Zeit investiert hatten.
880 000 Euro kostet das Gerätehaus inklusive der Außenanlagen dank der Zuschüsse bleiben für die Stadt 450 000 Euro zu zahlen. Wie glücklich sich die Widderner darüber schätzen können, das machte Architekt Siegfried Kienle in seiner Ansprache deutlich: In Schwäbisch Hall und in Stuttgart seien zuletzt Magazine mit ebenfalls vier Stellplätzen entstanden. Dort lagen die Kosten aber jeweils bei 2,5 Millionen Euro.
Ermöglicht wurde der sparsame Bau unter anderem durch 4000 ehrenamtlich erbrachte Arbeitsstunden der Feuerwehrleute. Eingeplant gewesen waren zwar nur 1600, doch zahlreiche Unwägbarkeiten brachten den Mehraufwand.
Viel Lob
Und so gab es für die handwerkliche Leistung der Männer und Frauen viel Lob vom Architekten, aber auch vom CDU-Landtagsabgeordneten Bernhard Lasotta, vom Kreisfeuerwehrverbandschef und SPD-Landtagsabgeordneten Reinhold Gall, von Kreisbrandmeister Uwe Vogel und den vielen anderen Festrednern.
Nicht vergessen wurde dabei auch Kienles anfangs belächelte Idee, das alte Klärbecken als Fundament für die Stützen des Aufenthaltsraums zu nutzen. Damit sparte die Stadt das Geld, die alte Anlage nach Inbetriebnahme der neuen zurückzubauen. Und so freute sich Bürgermeister Michael Reinert: \"Ein solches Gebäude gibt es wohl im ganzen Land nicht noch einmal.\"
Zahlreiche Widderner und Festgäste aus nah und fern waren am Samstagabend dann Zeuge, dass auch hartgesottene Feuerwehrleute noch zu Tränen gerührt sein können. Als Reinhold Gall dem gerade in die siebte Amtszeit gewählten Kommandanten Wolfgang Schlägel für seinen Einsatz dankte, dessen \"Händchen\" im Umgang mit den ehrenamtlichen Mitgliedern lobte und ihm anschließend auch noch die Kreisehrennadel verlieh, war der doch sichtlich bewegt.
1973 war Schlägel in die Widderner Wehr eingetreten, als sie ihre Heimat noch im Gewölbekeller des Rathauses hatte und über einen einzigen Ford Transit als Fahrzeug verfügte. Seit 31 Jahren ist er mittlerweile Kommandant.
Geschenke
Neben der Auszeichnung durften sich Schlägel und seine Mannschaft auch noch über ein Geschenk der anderen Wehren aus dem Bezirk IV freuen: Der Möckmühler Kommandant Uwe Thoma überbrachte neben den Glückwünschen einen Gutschein für eine Leinwand. Sie soll im Schulungsraum angebracht werden, der insgesamt 120 Personen Platz bietet und zudem für die gleichzeitige Nutzung durch die Jugendfeuerwehr abgetrennt werden kann.
Einen Geschenkkorb gab es jeweils noch für Erich Kuhn, der seit 1973 Feuerwehrmann in Widdern ist, davon 28 Jahre als Gerätewart, sowie für Helmut Wöhrbach. Der ist immerhin seit 1975 bei der Wehr und er war mit seiner Familie einer der aktivsten auf der Baustelle. Insgesamt hatten die Wöhrbachs rund 1000 Stunden investiert. Auch deshalb setzten die Männer auch noch den Vorschlag von Tochter Saskia Wöhrbach in die Tat um: Sie posierten für einen eigenen Kalender der Feuerwehr Widdern mit nacktem Oberkörper und schwerem Gerät. Für die fleißige Kollegin gab es den Kalender umsonst.
Bild 1: Symbolisch war es der letzte Handgriff - tatsächlich dürfte noch einiges zu tun sein: Kommandant Wolfgang Schlägel befestigt den i-Punkt.Bild 2: Die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbands für Wolfgang Schlägel gab es von Reinhold Gall.Bild 3: Ein Blickfang ist der runde Aufenthaltsraum, erbaut auf dem alten Klärbecken.Bild 4: Geehrt für langjährigen Einsatz: Erich Kuhn (links) und Helmut Wöhrbach. (Fotos: Christian Gleichauf)