Heilbronner Kreisbrandmeister Uwe Vogel begrüßt Vorschlag des Landesfeuerwehrverbandes, das Eintrittsalter zu senken
Schon mit 16 und nicht erst mit 18 Jahren soll der Nachwuchs in den aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehren einsteigen können. So lautet der Vorschlag des Landesfeuerwehrverbandes, um die Feuerwehren für junge Leute attraktiv zu halten. Sabine Friedrich sprach mit dem Heilbronner Kreisbrandmeister Uwe Vogel.
Sind die Freiwilligen Feuerwehren überaltert?
Vogel: Überaltert denke ich nicht. Aber es geht in die Richtung, dass der Pesonalstand bei den Aktiven etwas älter wird.
Warum sollen dann 16-Jährige schon in den Kreis der Aktiven aufgenommen werden?
Vogel: Der Hintergrund ist, dass die Jugendfeuerwehr schon recht früh beginnt, teilweise schon mit zehn Jahren. Das kann jede Freiwillige Feuerwehr in ihrer Satzung selbst regeln. Zwischen 16 und 18 Jahren kommen die jungen Leute in eine Phase, in der das Programm nicht mehr so passt. Für Geschicklichkeitsübungen oder die Freizeitaktivitäten sind diese Jugendlichen dann etwas zu alt. Mit 16 darf man zum Beispiel ja auch schon am Straßenverkehr teilnehmen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass 16-Jährige ihren Dienst in der Feuerwehr tun.
Der Vorschlag des Feuerwehrverbandes hört sich ja gut an, die jungen Leute würden sicher jubeln. Sind sie aber überhaupt in der Lage, mit 16 Jahren diese große Verantwortung im aktiven Dienst zu tragen?
Vogel: Das sind sie sicher. Man kann ja auf die Senkung des Eintrittsalters reagieren, indem man ihnen immer einen erfahrenen Aktiven zur Seite stellt.
Ist das überhaupt möglich, im Ernstfall für eine Kindsmagd zu sorgen?
Vogel: Es gibt ja auch Tätigkeiten bei einem Einsatz, die sekundär sind, etwa der Aufbau der Wasserversorgung. Sicherlich setzt man 16-Jährige nicht an vorderster Front ein, wo es gefährlich ist.
Denken wir an schwere Unfälle, zu denen die Feuerwehren regelmäßig gerufen werden. Kann ein 16-Jähriger die zum Teil grausamen Bilder, die er da zu sehen bekommt, psychisch verkraften?
Vogel: Es wird Aufgabe des jeweiligen Kommandanten sein, die Jüngsten nicht mit solchen Situationen zu konfrontieren. Auch bei einem Unfall sind viele Tätigkeiten erforderlich, die sich nicht im Brennpunkt des Geschehens abspielen. So muss zum Beispiel die Einsatzstelle ausgeleuchtet werden.
Mehr Frauen in die Feuerwehr ist ein weiterer Appell des Feuerwehrverbandes. Was muss da passieren, dass das gelingt?
Vogel: Die Strukturen müssen überdacht werden. Die Männerdomäne Feuerwehr muss etwas aufgeweicht werden. Es muss versucht werden, Frauen gleichberechtigt in die Feuerwehren einzubinden. Das kann funktionieren, das zeigen Beispiele wie eigene Frauengruppen. Im Landkreis gibt es dafür Ansätze in Schwaigern. Gefordert sind die Männer, die Frauen als Feuerwehrangehörige gleichberechtigt anerkennen sollten
(Foto: HSt)