Peter Dossow sprach von einem „heillosen Chaos“. Der Obersulmer SPD-Gemeinderat bezog das auf die Sitzungsvorlage zum geplanten Feuerwehrhaus in Eschenau. Die Zuhörer, fast ausschließlich Feuerwehrleute, konnten diesen Eindruck allerdings von der Diskussion der Räte gewinnen. Es hagelte Kritik an Verwaltung und Architekt, die in einem Antrag gipfelte, das Planungsbüro auszuwechseln. Das scheiterte mehrheitlich. Was die Gemüter so erhitzte: Statt billiger wird der gemeinsame Neubau für Eschenau, Weiler und Eichelberg teurer, liegt jetzt bei geschätzten 2,99 Millionen Euro.
Das Gremium hatte im Januar dem Vorentwurf mehrheitlich zugestimmt, die Kostenschätzung von 2,625 Millionen Euro jedoch mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt. Obgleich Zusatzwünsche von 125 000 Euro genehmigt wurden. Das verstand die Verwaltung als Auftrag, die Kosten zu prüfen. Mit dem Ergebnis: Die äußere Erschließung wird deutlich teurer. Deshalb der Vorschlag der Verwaltung: einen Standort näher am Ort untersuchen zu lassen. Aber auch das wurde deutlich abgelehnt.
Überraschend „Voller Enthusiasmus“ habe er sich an den Prüfauftrag gemacht, so Architekt Marcus Teske. Als das technische Konzept mit Fachingenieuren ausgearbeitet worden sei, die Überraschung: 114 000 Euro mehr für die Haustechnik, mindestens 100 000 Euro mehr für die äußere Erschließung als die geschätzten 150 000 Euro. Was sich zusätzlich in 26 000 Euro höheren Nebenkosten auswirkt. 110 000 Euro könnten eingespart werden, wenn das Gebäude näher am Ort, direkt an den Schrebergärten, errichtet würde.
Ein anderer Standort an der Kreisstraße nach Weiler als der bisherige, lehnt die Feuerwehr ab, gab Kommandant und SPD-Gemeinderat Michael Schepperle die einhellige Meinung des Hauptausschusses wieder. Dessen Vorschlag: Wasser- und Abwasseranschluss über die Weilermer Hohl. Nicht abrücken wolle die Wehr vom Ausbau des Kellers für ein Lager. Und auch bei der zweiten Zufahrt bleibe man wegen der Unfallgefahr hartnäckig.
„Der Gemeinderat hat Einsparungen gefordert, und was ist rausgekommen? Für mich ist das alles untragbar“, schimpfte Helmut Heuser (FWV). Er wollte den Alternativstandort prüfen, allerdings mit einem neuen Architekturbüro und einer Fertigstahlhalle. „Dann wird es auch nicht günstiger“, wollte CDU-Sprecher Thomas Lüdecke keine weitere Zeit verlieren. Allerdings hatte auch er „kein Vertrauen in die Vorlage“.
Peter Dossow war nah dran, angesichts der Kosten zu verzweifeln. Deshalb fragte auch er sich: Braucht es einen anderen Planer? Für Armin Waldbüßer (Grüne) wurde die Verwirrung immer größer. Wie sein Fraktionskollege Benjamin Friedle forderte er erneut einen Projektausschuss. Das wurde wie im Januar mehrheitlich abgelehnt.
Alexander Trunk (FWV) fühlte sich „absolut verschaukelt“. Der Auftrag sei gewesen, zu sparen. Da es jetzt teurer werde, fühle er sich nicht ernst genommen. Dass die Verwaltung den Planer gestoppt habe, eine Stahlskelettbauweise zu untersuchen, empfand Jochen Distel (FWV) gar als „Missachtung des Gemeinderatswillens“. Hermann Hohl (CDU) dazu: „Es kann keine Blechhalle sein.“
Die Verwaltung blies zum Gegenangriff. Ton und Inhalt gefielen Bürgermeister Tilman Schmidt teilweise nicht. Es sei populistisch, einen anderen Planer zu fordern. Jeder sage, die Feuerwehr solle das bekommen, was sie brauche. „Dann ist es schizophren zu sagen, das geht nicht, ihr baut Schlösser.“
Auch Bauamtsleiterin Fennja Kromer hob das Vertrauen zum Büro Bechler, Krummlauf, Teske hervor. Die Räte würden Kosten des Gebäudes – die Schätzung liegt bei günstigen rund 1,6 Millionen Euro für vier Stellplätze – mit den Zusatzkosten für Wasser, Kanal, Technik vermischen. Und die habe man erst, wenn man mit den Fachingenieuren in die Tiefe gehe.
Feinplanung Jetzt folgen die Feinplanung und Kostenberechnung am ursprünglichen Standort. Nach Einsparungen wird gesucht, etwa eine Stahlskelettbauweise.