Zum zweiten Mal veranstaltete der Verein für Historische Feuerwehrfahrzeuge Neuenstadt ein großes Jahresfest mit Fahrzeugschau. Ein Glücksfall für die Veranstalter war der Veranstaltungsort. Auf dem Gelände des Förch-Außenlagers an der Neckarsulmer Straße tummelten sich zur Halbzeit schon so viele Gäste wie bei der ganzen Premiere in Langenbrettach im Vorjahr.
Der junge Neuenstädter Verein hat laut Vereinsvorstand Andreas Küstner zurzeit 22 Mitglieder. Sie haben sich den „Deutschen Bullen“ verschrieben. So bezeichnete man die Lkw von Magirus Deutz aus Ulm, die in der Marke Iveco aufgegangen sind und deren Logo einst die Brust von Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner zierte.
Das Bullige ihrer Schnauzen war mit ein Grund, warum die Feuerwehrfahrzeuge der Baujahre 1958 bis 1976 mit dem stilisierten Ulmer Münster auf dem Kühlerrost die Neuenstädter so faszinierte. „Auch der Klang war wichtig“, sagt Andreas Küstner. „Der luftgekühlte Motor bringt den besonderen Sound.“
Mit einem Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Kleve hatte 2001 alles angefangen. Dessen Werdegang vom schrottreifen Blechteil zum schmucken Oldie dokumentiert beim Fest eine Fotowand im Verpflegungszelt. Zweieinhalb Jahre lang haben die Oldtimerfreaks daran gearbeitet. Immer Montagabends wurde geschraubt und gelötet und manchmal auch an Samstagen. Rund um den Festplatz auf dem Freigelände produzieren sich all die Fahrzeuge, welche die Vereinsmitglieder nach und nach restaurierten. Das „N“ hinter den Zahlen auf ihren Nummernschildern weist sie als mehr als dreißigjährig und zu mindestens 75 Prozent im Originalzustand aus. Zwölf sind es zur Zeit und damit soll's jetzt erst mal genug sein. Denn - und das dokumentiert die Fotowand auch - man ist eifrig damit beschäftigt ein Wirtschaftsgebäude auf einem Aussiedlerhof als Domizil für die alten Fahrzeuge herzurichten. „Die hier sind alle funktionsfähig“, sagt Uwe Senghas, der zweite Vorstand, und weist auf die rot blitzenden Ungeheuer. Sie brauchen sich aber nicht mehr im Einsatz beweisen, sondern dürfen auf Gewerbeschauen, Festen und Oldtimertreffen glänzen.
Festbesucher Frank Seitz aus Neckarsulm streift zwischen den alten Fahrzeugen herum. „Ich hatte mal Gelegenheit mit einem alten Feuerwehrfahrzeug zu fahren“, erzählt er. „Ohne Servolenkung - da wird einem der Begriff Kraftfahrer erst so richtig klar.“
Beeindruckt sind auch die Besucher vom Neuenstädter Oldtimerstammtisch, die ihre Motorrad- und Pkw-Oldies neben den Feuerwehrfahrzeugen aufgereiht haben.
Immerhin 180 Kilometer Anfahrt hatten die Mannen der Freiwilligen Feuerwehr Bolheim bei Heidenheim, deren Feuerwehrfest die Neuenstädter unlängst mit ihren historischen Fahrzeugen bereicherten und die zum Gegenbesuch kamen.