Am 22.6.2002 haben Feuerwehrangehörige aus Schwaigern, Leingarten und Gemmingen am einmal jährlich stattfindenden Lehrgang "Hilfeleistung bei Stadtbahnunfällen" den die Betreibergesellschaft Albtalverkehrsbetriebe Karlsruhe (AVG) für alle an Stadtbahnlinien liegenden Feuerwehren anbietet, teilgenommen. Im Stadt- und Landkreis Heilbronn sind dies die Feuerwehren Heilbronn, Leingarten, Schwaigern, Gemmingen und Eppingen.
In diesem Lehrgang geht es nicht um die Bergung von verunfallten Stadtbahnwagen, sondern ausschließlich um die Befreiung von Personen, die sich noch in oder unter den Wagen befinden. Hierzu ist bei den Feuerwehren Eppingen, Gemmingen und Heilbronn ensprechendes, von der AVG zur Verfügung gestelltes Bergegerät (u.a. hydraulische Winden) gelagert. Entsprechend einer Alarm- und Ausrückeordnung fährt immer die jeweilige örtliche Wehr und eine der drei Wehren, bei der das Bergematerial gelagert ist, die Einsatzstelle an. An der Ausbildung mit dem Bergegerät nehmen jedoch alle Wehren teil. Zudem ist bei jeder Wehr ein Schlüsselsatz deponiert, mit dem es möglich ist, in der Fahrerraum zu kommen sowie alle Verkleidungen zu entfernen, hinter denen Aufnahmepunkte für die hydraulischen Winden sind.
Die ersten Maßnahmen an einer Einsatzstelle betreffen den Eigenschutz. D.h. im Zug wird als zusätzliche Sicherheit die Notbremsung betätigt und der Stromabnehmer abgesenkt, damit eine pysikalische Trennung von der Oberleitung erfolgt. Die Absenkung des Stromabnehmers kann im Normalfall von einem der Fahrerstände aus über einen Schalter betätigt werden. Sollte dies einmal nicht mehr funktionieren, ist in jedem Zug an einer bestimmten Stelle eine Handkurbel gelagert, mit der der Stromabnehmer gefahrlos heruntergekurbelt werden kann. Erst wenn diese einleitenden Maßnahmen durchgeführt sind, können weitere Schritte unternommen werden. So können beispielsweise alle Türen vom Fahrerstand aus, aber auch an den Türen selbst über die Notentriegelung pneumatisch geöffnet werden.
Der umfangreichste Teil der Ausbildung umfaßt den Einsatz der hydraulischen Winden. Nach evtl. notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen am Gleisbett (einebnen) werden stabile Hölzer unterlegt, auf denen die Winden aufgestzt werden. Ein Wagen wird immer an zwei genau gegenüberliegenden Punkten gleichzeitig angehoben um ein seitliches Verrutschen zu verhindern. Wichtig ist dabei, daß auf beiden Seiten gleichmäßig angehoben wird.
Zum Schluss wurde noch der eine oder andere Tipp weitergegeben, der in bestimmten Situationen die Arbeit erleichern könnte.
Nach 2 1/2 kurzweiligen Stunden bedankten sich die Feuerwehrwehren bei Helmut Thomas für die gewohnt interessant gestaltete Ausbildung.