Das Betreten des Grundstücks ist verboten; „aus ermittlungstechnischen Gründen“, wie am Absperrband zu lesen ist. Die Brandursache ist noch immer ungeklärt, heute soll die Kriminalpolizei auf dem Gelände der abgebrannten Zimmerei Grandi-Joos nach Spuren suchen. Von dem markanten Gebäude im Gewerbegebiet Gemminger Feld in Eppingen-Kleingartach sind nur noch Schutt, Asche und ein paar Stahlträger übrig.
Für Ortsvorsteher Friedhelm Ebert waren die Weihnachtsfeiertage aufgrund des Großbrands in seiner kleinen Gemeinde alles andere als besinnlich, aber konkret: Die Stadt Eppingen richtet zugunsten des Zimmereibetriebs schnellstmöglich ein Spendenkonto ein, morgen werden die Kontodaten veröffentlicht. Ein Unternehmer aus Kleingartach eröffnet es mit 1000 Euro. Und die Vereine wollen mit Benefizveranstaltungen helfen. „Die Hilfsbereitschaft im Ort ist enorm groß“, sagt Ebert.
Für ihn ist es noch immer unfassbar, was in der Nacht auf Sonntag, 23. Dezember, geschehen ist. Ebert war als Mitglied der Feuerwehr bei den Löscharbeiten eingespannt, und hat selbst gesehen, wie die Zimmerei in Flammen stand und zusammengefallen ist. Der Schaden wird auf mindestens eine Million Euro geschätzt. Seit drei Jahren gibt es die Zimmerei Joos schon in Kleingartach, beim Aufbau des Betriebs sind Mittel des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum geflossen. „Der Verlust der Produktionshalle mit allen Maschinen und Geräten ist für den Jungunternehmer und seine Mitarbeiter eine Katastrophe“, sagte Ebert anlässlich des Weihnachtssingens am 25. Dezember.
Benefizkonzert „Das war unser ein und alles“, sagt Christian Joos, 28 Jahre alt, über seinen Zimmereibetrieb. Anfang Januar hätten eigentlich die Arbeiten für sein an den Betrieb angrenzendes Wohnhaus beginnen sollen. Das Material fürs Haus sei aber in der Zimmerei gelagert gewesen und auch mit abgebrannt. Seine 15 Mitarbeiter und er wollten so schnell es geht eine Lösung finden. Angebote für eine Übergangslösung gibt es laut Ortsvorsteher Ebert bereits mehrere. Joos äußert sich überwältigt von der Hilfsbereitschaft in Kleingartach. „Das ist sagenhaft.“ Für ihn stehe fest, dass der Betrieb wieder an der gleichen Stelle aufgebaut werde. „Das ist unsere Heimat.“ Mit Sicherheit werde es keine Entlassungen geben, sagt Joos. Die Mitarbeiter hätten sogar angeboten, finanziell füreinander einzustehen.
Am Sonntag, 6. Januar, um 18 Uhr findet in der Martinskirche Kleingartach ein Benefizkonzert zugunsten der Zimmerei statt. Damit wollen Joachim Hartmann vom evangelischen Kirchenchor, Pfarrerin Elke Stephan und Ebert ein Zeichen der Solidarität setzen. Eintritt ist frei, um großzügige Spende wird gebeten. Probe ist am Mittwoch, 2. Januar, um 18 Uhr (Flötenkreis) und 19 Uhr (Kirchenchor) im evangelischen Gemeindehaus.
Bild 1: Schutt und Asche: Von der Zimmerei Grandi-Joos in Kleingartach ist nach einem Großbrand nicht mehr viel übrig geblieben.
Bild 2: Ortsvorsteher Friedhelm Ebert bemüht sich um schnelle Hilfe für die Zimmerei. (Fotos: Adrian Hoffmann, HSt)