Durch den Krieg in der Ukraine ist die Zivilbevölkerung in großer Gefahr. Der Katastrophenschutz der Ukraine (DNDS) hat mitgeteilt, dass dringend Material wie persönliche Schutzausrüstung (z.B. Einsatzbekleidung, Helme, Handschuhe oder Stiefel), Löschgerät und Verbandsmaterial benötigt werden. Auch alles, was zu Aufrechterhaltung der Notstromversorgung nutzbar ist, wird dringend benötigt.
Die Unternehmen Barth Feuerwehrtechnik und WeberRescue beliefern seit vielen Jahren über die GIZ (Gesellschaft für Internationaler Zusammenarbeit GmbH) von der Bundesregierung unterstützt den Katastrophenschutz der Ukraine und haben dorthin auch sehr persönliche Verbindungen. Hieraus entstand die spontane Idee, zu Beginn der Woche einen Spendenaufruf an alle Feuerwehren in Baden-Württemberg zu starten.
An der Spendenaktion beteiligt sich auch die Freiwillige Feuerwehr Bad Rappenau mit mehr als 140 Schläuchen verschiedener Kategorien, Saugschläuchen. Schlauchbrücken, Spaltäxten und einem Stromerzeuger mit Zweitaktmotor. Zudem hat die Feuerwehr Bad Rappenau für den Kreisfeuerwehrverband Heilbronn die Aufgaben der Sammelstelle übernommen.
„Es liegt momentan noch kein offizielles Hilfeersuchen um Ausrüstung für die Feuerwehren von Seiten des ukrainischen Staates vor“, macht Reinhold Gall, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn, deutlich. Dennoch wolle man das Engagement der Firmen unterstützen, zumal diese über direkte Kontakte in die Ukraine verfügen. „Es kommt dort an, wo es gebraucht wird“, war Gall überzeugt. Schon in den vergangenen Jahren haben die Feuerwehren in Baden-Württemberg zahlreiche Spenden für Notstandsgebiete geleistet, wie bei der Flut im Ahrtal 2021 oder dem Erdbeben in Kroatien 2020. Daher sei nicht mehr Vieles, was entbehrlich ist, vor Ort vorhanden.
Und dennoch ist es beeindruckend, wie viele Ausrüstungsgegenstände innerhalb von nur 2,5 Tagen von insgesamt 15 Feuerwehren im Landkreis im Feuerwehrhaus in der Raiffeisenstraße abgegeben wurden. 766 Hilfsgüter hat Kommandant Felix Mann insgesamt aufgelistet, darunter Stiefel, Jacken, Hosen, Helme, Handschuhe für den Brandeinsatz, Tragkraftspritzen, hydraulisches Rettungsgerät, Krankentragen. Atemschutzmasken, Lungenautomaten, Stahlrohre und vieles mehr. „Alles ist einsatz- und gebrauchsfähig“, betont Reinhold Gall, „vieles, wie die Kleidungsstücke, ist auch neuwertig und stammt aus den Reservebeständen der Feuerwehren.“
Fünf ehrenamtliche Helfer der Feuerwehr Bad Rappenau waren im Einsatz, um die Spenden entgegen zu nehmen, alle Geräte und Ausrüstungsgegenstände für den Transport vorzubereiten und sicher zu verpacken (u.a. Treibstoff aus Aggregaten zu entleeren) und um alles auf LKWs zu verladen.
Mit vier großen Transportfahrzeugen, jeweils eins von der Feuerwehr Ellenbachtal (gemeinsame Wehr der Gemeinden Ellhofen und Lehrensteinsfeld) und der Feuerwehr Neckarsulm sowie zwei von der Feuerwehr Bad Rappenau, bringen rund ein Duzend Helfer aus den beteiligten Feuerwehren alle Spenden noch an diesem Mittwoch zur zentralen Annahmestelle bei der Feuerwehr in Fellbach.
Den Transport der Lieferung bis zur ukrainischen Grenze übernimmt die GIZ, er soll noch am Mittwoch in Fellbach starten. An der Grenze erfolgt auch die Übergabe an den Katastrophenschutz der Ukraine, der dann die weitere Verteilung im Land organisiert.
Bild „FFW-Spenden“:
Freiwillige Helfer in Bad Rappenau kurz vor der Abfahrt nach Fellbach mit OB-Stellvertreterin Anne Silke Köhler, dem Kreisverbandsvorsitzenden Reinhold Gall (4. v. r.) und dem Bad Rappenauer Kommandant Felix Mann (3. v. l.)