Großbrände, Raketen-Unglück oder Kran-Unfall: Die Heilbronner Berufsfeuerwehr hat in ihrer 50-jährigen Geschichte einige spektakuläre Einsätze absolviert. Das zeigt ein Blick ins Stimme-Archiv.
1974: Dämpfe, die beim Verfugen des Hallenbodens entstehen, entzünden sich, und es entsteht ein Großbrand im neuen Dessert-Werk der Südmilch AG in Heilbronn-Neckargartach. Ein Arbeiter kommt ums Leben. Die Kripo ermittelt wegen der Ursache des verheerenden Feuers. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Mark. Nicht nur die Berufsfeuerwehr ist vor Ort, sondern auch die Freiwilligen Feuerwehren aus allen Stadtteilen eilen zum Einsatz. Ein Feuerwehrmann erleidet eine Kreislaufschwäche, heißt es in einem Zeitungsbericht.
1979: Die Firma Rettenmaier nutzt ihr Zweigwerk an der Kalistraße in Heilbronn für die Füllstofffertigung. Dort kommt es zu einer Explosion. Das Gebäude wird völlig zerstört. Otto Rettenmaier entscheidet sich zusammen mit seinem Bruder dafür, das Gebäude in seinem historischen Stil zu erhalten, auch wenn es aus wirtschaftlicher Sicht vernünftiger gewesen wäre, das ganze Areal platt zu machen und einen modernen Neubau zu errichten, sagt Rettenmaier später in einem Gespräch mit der Stimme. Es sei jedoch eine Verpflichtung der Industrie, solche Gebäude aus der Gründerzeit zu erhalten, wenn sie es sich leisten könne.
1985: Auf der Waldheide in Heilbronn explodiert das Triebwerk einer Pershing-II-Atomrakete. Drei Soldaten der US-Armee sterben. 16 weitere werden zum Teil schwer verletzt. Über der Stadt hängt eine dicke schwarze Rauchwolke, die Bevölkerung ist verunsichert. Blaulicht und Martinshorn prägen plötzlich das Stadtbild. Fahrzeuge der Feuerwehr, Rettungswagen, Streifenwagen der Polizei rasen durch die Straßen mit dem Ziel: Waldheide. Erstmals räumt die US-Armee ein, dass auf dem Stützpunkt Atomraketen stationiert sind. Das Unglück sei heute noch immer mal wieder Gesprächsthema unter den Angehörigen der Berufsfeuerwehr, sagt Kommandant Fabian Müller.
2003: Ein tonnenschwerer Autokran stürzt auf der Baustelle der Otto-Konz-Brücke in Heilbronn um. Zwei Menschen werden verletzt. Einem Bericht der Heilbronner Stimme zufolge soll der Kran aufgebaut werden, als er beim Versuch, seine eigenen Gegengewichte von einem Lastwagen aufzuladen, ins Kippen kommt. Er stürzt auf die Fahrbahn, der stählerne Ausleger drückt das Geländer der Otto-Konz-Brücke nieder und fällt ins Schleusenbecken. Die Feuerwehr bindet ausgelaufenes Hydrauliköl. Die Bergung des Krans dauert mehrere Stunden.