Ärger bei der Feuerwehr: Das Landratsamt lehnt eine Wiederwahl des Eppinger Kommandanten Manfred Staub ab. Die Hauptversammlung vom 13. März wurde kurzfristig vertagt. Am 14. Mai soll nun Reinhard Frank gewählt werden.
Seit 25 Jahren ist Manfred Staub Stadtkommandant, also der Chef aller Feuerwehrabteilungen. „Es gibt doch überhaupt keinen 'Stadtkommandanten'“, verweist Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann auf das Feuerwehrgesetz von Baden-Württemberg. Doch das ist nur ein kleines Feuerchen im Vergleich zu dem Brandsatz, der zur Absage der Jahresversammlung der Eppinger Gesamtwehr führte.
Denn Manfred Staub dürfe gar nicht die Feuerwehr leiten, verweist Hansmann auf Paragraph 8, Absatz 6: „Feuerwehrkommandant, Abteilungskommandanten, ihre Stellvertreter und die Unterführer dürfen nur bestellt werden, wenn sie die für ihr Amt erforderlichen persönlichen und fachlichen Voraussetzungen erfüllen“, steht da geschrieben. Und dies sei bei Manfred Staub nunmal nicht gegeben.
Staub - er ist Leiter des Ordnungsamts der großen Kreisstadt Eppingen - räumt ein, dass er die erforderlichen Gruppenführer- und Zugführerlehrgänge nicht vorweisen kann. Doch sei dies unter Hansmanns Vorgänger Anton Pecoroni kein Problem gewesen. Denn in Eppingen verfährt man nach Art einer Doppelspitze: Staub ist der Mann fürs Organisatorische. Die Einsätze vor Ort hingegen leitet sein Stellvertreter Reinhard Frank, Abteilungskommandant der Kernstadtwehr. Ein Modell, das jenem im Nachbar-Bundesland Bayern durchaus ähnlich sei, betont Staub.
Bereits im Dezember hatte sich der Eppinger Feuerwehrausschuss einstimmig für eine weitere fünfjährige Amtszeit von Manfred Staub ausgesprochen. „Anschließend hätte sich das Problem sowieso biologisch gelöst“, sagt dieser. Denn dann wäre er 65 und würde ohnehin in die Alterswehr verabschiedet. Die Eppinger mutmaßen, Hansmann nutze die anstehende Wiederwahl als letzte Gelegenheit, eine Retourkutsche zu fahren. Schließlich gehöre Staub zu jenen aus dem Kreis der Badischen Wehren, die in der Vergangenheit deutliche Kritik am Führungsstil des Kreisbrandmeisters geäußert hatten. Ihm gehe es einzig um die rechtlichen Grundlagen, entgegnet Hansmann: „Zu Personalien äußere ich mich nicht.“
Im Februar wurden die Einladungen zur Hauptversammlung am 13. März verschickt, so Staub. In seiner schriftlichen Antwort habe Hansmann wiederholt, was er bereits im Januar 2003, nach dem Explosionsunglück in Adelshofen, ihm gegenüber geäußert habe: Eppingen müsse das Feuerwehrgesetz beachten.
Ein anschließender Termin der Eppinger Verwaltungsspitze bei Landrat Klaus Czernuska habe diesen nicht zum Anerkennen des Status quo bewegen können. Letztlich eine Ohrfeige für Oberbürgermeister Erich Pretz und den Gemeinderat. Denn Staubs Wahl durch die Feuerwehr war stets im Gemeinderat gebilligt worden.
Nur noch drei, vier Jahre weitermachen wie bisher, dann könne Staubs zweiter Stellvertreter, Martin Kuhmann, das Amt des Stadtkommandanten übernehmen, so die Eppinger Linie. Da sie nicht zu halten war, muss umdisponiert werden. Einstimmig hat der Feuerwehrausschuss beschlossen: Reinhard Frank (59) soll neuer „Stadtkommandant“ werden. In fünf Jahren soll Martin Kuhmann die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, um seine Nachfolge anzutreten. Der Streit schwelt weiter: Hansmann wurde für den 14. Mai ausgeladen.
Foto: Reinhard Frank soll Feuerwehrkommandant werden. (Foto: Senger)