Zur Erfüllung ihrer Aufgaben steht der Freiwilligen Feuerwehr Neckarsulm eine Vielzahl an technischen Geräten und Fahrzeugen zur Verfügung. Deren sachgemäßer Umgang und der effektive Einsatz dieser in Notsituationen will geübt sein. Aus diesem Grund wurden in den Monaten Juli und August mehrere Sonderausbildungen in Ergänzung zu den wöchentlichen Übungsdiensten durchgeführt. Ziel und Zweck war es, technisches Gerät praxisnah einzusetzen und die Erfahrung bei kniffligen Situationen zu festigen.
Ausbildung für Bootsführer und Maschinisten
Die Feuerwehr Neckarsulm verfügt über ein so genanntes Mehrzweckboot (MZB), gedacht für den Einsatz auf dem Neckar. Dieses Boot kann zum einen zur Menschenrettung, zum anderen aber auch für die Brand- und Ölschadensbekämpfung auf dem Gewässer eingesetzt werden. Verlastet ist es auf einem Bootstrailer, der mit einem Wechselladerfahrzeug zum Ufer des Neckars gebracht und dort zu Wasser gelassen wird. Hierfür gibt es entlang des Neckars mehrere Slipanlagen. Diese befestigten Anlagen ermöglichen es, mit dem Wechselladerfahrzeug und dem Bootstrailer bis an die Wasseroberfläche zu fahren.
An zwei Ausbildungstagen im Juli und August wurde genau dieses Prozedere geübt. Für die Maschinisten der Wechselladerfahrzeuge bot sich die Möglichkeit, die Slipanlagen kennenzulernen und das Zuwasserlassen des Bootes zu üben. Spezielles Augenmerk lag hierbei auf den Besonderheiten der einzelnen Slipanlagen, die sich in Zugänglichkeit, Schräge, Anfahrtswinkel und Wassertiefe unterscheiden. Eine genaue Kenntnis der Örtlichkeiten ermöglicht es, im Ernstfall das Boot schneller zu Wasser zu lassen. Für die eigens ausgebildeten Bootsführer der Feuerwehr lag der Schwerpunkt darauf, das Ablegen vom Bootstrailer und das Auffahren auf den Bootstrailer zu üben, das je nach Wassertiefe und Strömung das ganze Können der Bootsführer abverlangt. An den einzelnen Ausbildungstagen wurden alle für die Feuerwehr Neckarsulm in Frage kommenden Slipanlagen in Gundelsheim, Offenau, Bad Friedrichshall, Neckarsulm und Heilbronn angefahren bzw. besichtigt.
Drehleiterausbildung
Eine besondere Ausbildung für Maschinisten der 2011 in Dienst gestellten Drehleiter fand am 02. August statt. Die Drehleiter von Iveco-Magirus dient der Feuerwehr zur Menschenrettung und Brandbekämpfung und verfügt über eine Rettungshöhe von 30 Metern. Am Leiterpark angebracht ist ein Rettungskorb für vier Personen mit fest verbautem Wasserwerfer und einer Halterung für eine Krankentrage.
Ausschlaggebend für den effektiven Einsatz der Drehleiter ist unter anderem die richtige Aufstellung des Fahrzeugs zum Gebäude bzw. zum entsprechenden Objekt hin. Diese ist entscheidend, ob beispielsweise eine ganze Gebäudeseite oder nur ein einzelnes Fenster angeleitert werden kann. Denn schnell gerät man mit der Drehleiter in einen so genannten Grenzbereich, bei welchen die Leiter zur Sicherheit gestoppt wird, um einer eventuellen Instabilität vorzubeugen.
Ausbilder Bernd Ossendorfer und sein Team von DHT-MIMEBOSS schulten deshalb zehn Drehleitermaschinisten der Feuerwehr Neckarsulm. Nach einem ausgiebigen Theorieteil wurden mehrere Gebäude im Stadtgebiet Neckarsulm angefahren. Dort erhielten Zweierteams jeweils die Aufgabe, die Drehleiter richtig zu stellen, damit ein bestimmtes Fenster oder ein bestimmter Gebäudeteil angeleitert werden konnte. Um einen entsprechenden Lerneffekt zu erreichen, wurden vom Ausbilderteam natürlich äußerst komplexe Übungsobjekte ausgesucht. Dies ermöglichte es den Drehleitermaschinisten, die Grenzen der Leiter kennen zu lernen. Im Umkehrschluss wurde aber auch ersichtlich, was eine Drehleiter fähig ist zu leisten, wenn sie richtig eingesetzt wird.
Eine Übersicht über die Fahrzeuge der Feuerwehr Neckarsulm befindet sich auch auf der Homepage www.feuerwehr-neckarsulm.de. Hautnah erleben kann man die Feuerwehr und ihre Gerätschaften am 13. und 14. September beim Tag der offenen Tür in der Feuerwache Seestraße 9.