In Flammen stehende Gebäude, die Suche nach vermissten Personen, schwer verletzte Menschen, die aus verbogenem Blech herausgeschnitten werden - im vergangenen Jahr rückten die 46 Feuerwehren des Landkreises Heilbronn über 2100 Mal aus. 27 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden, aber 180 Menschen wurden gerettet. Eine Leistung der 4000 aktiven Floriansjünger, denen Landrat Detlef Piepenburg Respekt zollte.
Unverzichtbar Bei der Dienstversammlung der Feuerwehrkommandanten in Leingarten rechnete der Landrat vor, dass im Landkreis alle vier Stunden eine Feuerwehr zur Hilfe eilt. Piepenburg: „Die Feuerwehren sind fürs Gemeinwesen unverzichtbar."
Während der Verband im Land Baden-Württemberg jährlich rund 600 Mitglieder verliert, ist der Trend im Landkreis (noch) umgekehrt. Das Plus von 25 Personen und die gute Personaldecke der Feuerwehren dürfen aber nicht über das eigentliche Problem hinwegtäuschen. Kreisbrandmeister Uwe Vogel sorgt sich um die Tagespräsenz.
Nach einem Notruf muss die erste Gruppe bereits nach zehn Minuten am Unglücksort eintreffen. Doch oft sind die Helfer tagsüber überhaupt nicht verfügbar, weil sie an einem anderen Ort arbeiten. Deshalb strebt der Kreisbrandmeister nach der erfolgreichen Umsetzung der Nachbarschafthilfe die noch engere interkommunale Zusammenarbeit sowohl beim Personal als auch bei der Fahrzeugbeschaffung an. „Doppelmitgliedschaften" sind der zweite Hebel, mit dem Vogel die missliche Situation entschärfen will: „Warum soll ein Kamerad aus Leingarten, der in Ilsfeld arbeitet, dort nicht auch tagsüber zum Einsatz eilen?"
Eine neue Alarm- und Ausrückeordnung hält der Kreisbrandmeister mit Blick auf steigende Fallzahlen für erforderlich. „Wo mehr los ist, passiert auch mehr", hatte Piepenburg zuvor auf das dynamisch steigende Wachstum des Landkreises hinsichtlich Verkehr, Einwohnern und Industrie hingewiesen. Das müsse sich in einem neuen Feuerwehrkonzept widerspiegeln.
Deutlich wird das an den Zahlen, die Vogel für 2007 präsentierte. Zu technischer Hilfe - also meistens Unfälle - rückten die Wehren 1112 Mal aus. 1076 waren es im Jahr zuvor gewesen. 472 Mal brannte es. Vergleich zum Vorjahr: 388. Die Großbrände nehmen zu. 29 waren es 2007, im Vorjahr nur halb so viel.
Gut angelegt Digitaler Sprechfunk und eine gemeinsame Leitzentrale mit anderen Rettungskräften sind weitere wichtige Zukunftsaufgaben. Das Geld für die Feuerwehr sei gut angelegt, stellte Bezirksbrandmeister Frieder Lieb vom Regierungspräsidium Stuttgart fest. Und er ermunterte mit Blick auf „einige sehr betagte Fahrzeuge" im Landkreis zur Erneuerung, um die Einsatzbereitschaft zu erhalten: „Die Sicherheit darf man nicht kaputtsparen."
Bild: Die Feuerwehren im Landkreis Heilbronn werden zunehmend bei technischen Hilfeleistungen gefordert, wie hier bei einem schweren Verkehrsunfall in Schwaigern. (Foto: Archiv/Veigel)