Im Rahmen des Landesfeuerwehrtages in Stuttgart, fand am So. 30. Juni, auch ein Wettbewerb mit historischen Handdruckspritzen statt. 18 Mannschaften aus der Schweiz, Österreich und Deutschland nahmen an dem Wettbewerb vor dem Neuen Schloss im Ehrenhof teil.
Darunter erstmals auch die historische Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Eppingen, mit dem Obmann Alexander Wagner an der Spitze, von dem auch die Idee stammte an diesem Wettbewerb teilzunehmen.
Anlass dafür war, die komplette Restaurierung der ersten Stadtspritze der Feuerwehr Eppingen aus dem Jahre 1847, der Fa. Metz mit der Fabriknummer 55. Die Spritze war etwa 100 Jahre in Betrieb, während des Krieges gab es die ersten Motorspritzen, doch einige Jahre blieben die Handdruckspritzen noch in Betrieb.
Ein sehr modernes Gerät war die handbetriebene Kolbenpumpe seinerzeit gewesen, sehr leicht, leistungsstark und wendig, die Fabriknummer lässt darauf schließen, dass Eppingen eine der ersten Feuerwehren war, die eine solche Spritze bekommen haben. In einer Scheune der Stadt, in Richen, fristete sie später ihr Dasein. Zu diversen Festumzügen wurde sie als rausgeholt, doch richtig um sie gekümmert hat man sich erst seit man den historischen Löschzug gründete.
Etwa 750 Arbeitsstunden in einem Zeitrahmen von 6 Monaten, investierte das Team um Alexander Wagner in die Restaurierung des Geräts. Der Wasserbehälter ist aus Kupfer und war ursprünglich nicht gestrichen, doch im Laufe der Jahre wurden viele Farbschichten aufgebracht, die entfernt wurden. Holzteile waren unbrauchbar geworden, so dass die Helfer das Gerät komplett zerlegen mussten. Alles in allem hat die Restaurierung ca. 2000 Euro gekostet, die aus der Kameradschaftskasse des Fördervereines der Feuerwehr komplett bezahlt wurde. Daneben haben noch die beiden Handwerksbetriebe, Schreinerei Maierhofer und Zimmerei Gebhard mit Materialspenden die Restaurierung unterstützt. Ein immenser Aufwand, der sich aber gelohnt hat. Insgesamt hat der Förderverein der Wehr für die Restaurierung seiner historischen Uniformen und Gerätschaften, seit der Gründung der historischen Abteilung vor ca. 5 Jahren schon insgesamt ca. 10.000.-Euro investiert.
Ohne große Erwartungshaltung machte man sich am frühen Sonntagmorgen dann zu dem Wettbewerb in die Landeshauptstadt nach Stuttgart auf.
Bewertungskriterien waren neben dem Baujahr und der Originalität der Spritze der Zustand, der dem Original möglichst nahe kommen muss. Weitere Bewertungskriterien waren außerdem die Uniformierung und das Auftreten der Mannschaft, die erzielte durchschnittliche Strahlweite des Wasserstrahles und die verbrauchte Wassermenge. Die Mannschaft musste vier Minuten pumpen. Normalerweise fließen durch die Schläuche 200 bis 300 Liter Wasser in der Minute, die Eppinger haben ca. 400 Liter geschafft. Die Eppinger Truppe hinter lies bei Ihrer Löschübung einen hervorragenden Eindruck. Und jetzt weiß man auch warum bei alten Einsatzberichten von Großbränden soviel Verpflegung an Essen und Getränken benötigt wurde. Damals mussten die Pumpenmannschaften bei Einsätzen immer ca. 1 Stunde pro Schicht pumpen bevor Sie abgelöst wurden.
Nun wartete man auf die Siegerehrung, die um 15:30 Uhr begann. Nach dem Einmarsch aller teilnehmenden Mannschaften in den Ehrenhof wurde die Spannung immer größer, nachdem eine Mannschaft nach der anderen bei der Siegerehrung aufgerufen wurde. Als der zweite Platz an die Feuerwehr aus Geislingen an der Steige ging, kam bei den Eppingern und Ihrem Anhang Jubel auf.
Maximilian Markgraf von Baden hatte vor einigen Jahren einen Wanderpokal für den Wettbewerb der historischen Löschgerätschaften gestiftet, der nun ein Jahr in der Fachwerkstadt zu Hause sein wird.
Insgesamt 100 Punkte konnten die Wertungsrichter vergeben. 89,50 Wertungspunkte konnten die Eppinger am Ende auf ihrem Konto verbuchen. Zweiter wurden die Floriansjünger aus Geislingen an der Steige, die es auf 88,50 Punkte brachten, der dritte Rang ging mit 88 Punkten an eine Nostalgiefeuerwehr aus der Schweiz. Wie man sieht eine sehr knappe Entscheidung, die den sensationellen Erfolg der Eppinger Floriansjünger bei Ihrer ersten Teilnahme noch wertvoller macht.
Seit einigen Jahren kümmert sich Alexander Wagner um den vielbeachteten historischen Löschzug. Er hat ein Faible für diese alten Geräte und ist der Meinung "wenn unsere Vorfahren die Dinge nicht weggeworfen haben, dann haben wir auch die Verpflichtung, sie für unsere Nachfolger zu erhalten".
Das besondere bei der historischen Abteilung ist, dass sich hieran alle Generationen beteiligen die im aktiven Dienst bei der Feuerwehr sind. So war dies auch in Stuttgart. Dies zeichnet die gute Kameradschaft innerhalb der Wehr aus und alle machen gerne mit. Es macht Spaß, neben den ganz modernen Geräten auch mal etwas Altes zum Laufen zu bringen. Zu diesen historischen Erfolg der in die Geschichtsbücher der Feuerwehr Eppingen eingehen wird, haben folgende Kameraden beigetragen:
Marco Scaglione, Hannes Strubelt, Rüdiger Schwenda, Oliver Friedrich, Jürgen Doll, Alexander Wagner, Berthold Wagner, Bernd Lachowitzer, Pascal Schäfer, Thorsten Frank, Sven Reimold, Jens Schäfer, Markus Appel und Christoph Weiß. (Bild von oben links)
Das Kommando der Feuerwehr Eppingen bedankt sich bei allen beteiligten Kameraden für ihren Einsatz und diesen hervorragenden Erfolg.