1 Feuerwehrfrau und 21 Feuerwehrmänner der Abteilungen Schwaigern und Stetten a.H. nahmen an einem Tagesseminar zur patientengerechten Unfallrettung teil. Das von der Fa. Weber Hydraulik aus Güglingen angebotene Seminar wurde von den Feuerwehrkameraden Manfred Rapp, Kommandant der Güglinger Feuerwehr und Ausbilder bei der Fa. Weber, sowie Bertram Karcher, ebenfalls von der Güglinger Wehr gestaltet. In 8 kurzweiligen Stunden sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, vermittelten sie neueste Erkenntnisse rund um das Thema ?Rettung bei Verkehrsunfällen?.
Nach der Begrüßung durch den stv. Kommandanten der Feuerwehr Schwaigern, Uwe Schlund, wurden im theoretischen Teil zunächst Grundlagen aufgefrischt. Mit Bildern wurden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, um in bestimmten Situationen die verunglückten Personen so schonend wie möglich aus den Unfallfahrzeugen zu retten. Einen großen Teil der Einführung nahmen auch die Hinweise auf die Sicherheitstechniken der Fahrzeughersteller ein. Airbags, bis zu 24 Stück sind heute in Pkws zu finden, erfordern bereits bei den Vorbereitungen der Rettung Maßnahmen zum Eigenschutz der Rettungskräfte. Es kann nicht mit 100 %-tiger Sicherheit ausgeschlossen werden, dass ein Airbag nicht noch während der Rettungsarbeiten auslöst. Durch abklemmen der Fahrzeugbatterie, manche Fahrzeuge haben heute oft auch schon zwei Batterien, oder durch Airbagsicherungen lässt sich das Risiko jedoch auf ein Minimum reduzieren. Ebenso muss auf die Druckgasbehälter, die für die Auslösung der Airbags notwendig sind, geachtet werden. Diese können an den unterschiedlichsten Stellen im Fahrzeug, u.a. in der A-Säule oder im Dachholm, versteckt sein. Als viel problematischer erweist sich aber heutzutage der Seitenaufprallschutz und die Verwendung von hochfestem Stahl bei den tragenden Fahrzeugteilen. Und die Entwicklung ist hier noch lange nicht zu Ende. Während Unfallopfer durch diese Maßnahmen immer besser geschützt werden, sind die Feuerwehren im Gegenzug gezwungen, bei ihren hydraulischen Rettungsgeräten immer stärkere Geräte zu beschaffen, um nicht plötzlich vor unlösbaren Aufgaben zu stehen.
Im Praxisteil wurden mit 3 Schrottfahrzeugen unterschiedliche Unfallsituationen nachgestellt. Ein Fahrzeug lag nach dem Unfall auf dem Dach, ein Fahrzeug auf der Beifahrerseite. Das dritte Fahrzeug stand noch auf den Rädern. Angenommen wurde, dass jeweils der Fahrer in seinem Fahrzeug eingeklemmt ist. Für die in 3 Gruppen aufgeteilten Teilnehmer galt es jetzt, den Einsatz von der Alarmierung bis zur Nachbesprechung nach der Rückkehr auf die Wache durchzuspielen: Zunächst musste die Unfallstelle gesichert werden und die Maßnahmen für den Eigenschutz der Einsatzkräfte getroffen werden. Die Fahrzeuge wurden stromlos gemacht, der Brandschutz sichergestellt. In Abstimmung mit dem Rettungsdienst bzw. Notarzt wurde eine Erstöffnung geschaffen, um überhaupt Zugang zu dem Verletzten zu bekommen und die medizinische Erstversorgung zu ermöglichen. Danach wurde die Versorgungsöffnung geschaffen die eine intensivmedizinische Versorgung ermöglicht und auch der Einleiten der eigentlichen Rettung dient. Erst nachdem vom Rettungsdienst die Freigabe erteilt wurde, konnte mit der eigentlichen Rettung begonnen werden.
In einer abschließenden Besprechung erklärten die für die jeweilige Einsatzstelle verantwortlichen Gruppenführer den übrigen Teilnehmern, wie sie jeweils die Rettung des eingeklemmten Fahrers vorgenommen hatten.