Die Finanzmisere der öffentlichen Hand macht auch den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Heilbronn zu schaffen: Nur 38 Prozent der für dieses Jahr geplanten Investitionen wurden realisiert, berichtete Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann bei einem Seminar für Feuerwehrführungskräfte in Bad Rappenau.
Der Bürger müsse im Moment zwar noch nicht um seine Sicherheit bangen, aber die Lage sei deutlich schlechter als in den vergangenen Jahren. 2001 wurden noch knapp 60 Prozent der Vorhaben getätigt, Anfang der 90er Jahre lag die Quote sogar bei über 95 Prozent.
„Wenn es so weitergeht, dann werden wir unsere Aufgaben nicht mehr bewältigen können“, warnte Kreisbrandmeister Hansmann.
Er bat die beiden Gäste, den Bad Rappenauer Bürgermeister Hans Heribert Blättgen und den stellvertretenden Landrat Lutz Mai, sich für die Unterstützung der freiwilligen Helfer einzusetzen.
„Die Lage ist einfach düster. Auch die Feuerwehren müssen Abstriche machen“, entgegnete Lutz Mai. Zu den von Hansmann angesprochenen Landesmitteln sagte der Dezernatsleiter: „Die zehn Millionen sind zwar eingeplant, werden aber voraussichtlich nicht mehr kommen.“
Die Feuerwehren müssten künftig auf stärkere Zusammenarbeit setzen, sich gegenseitig unterstützen und austauschen.
Bei einem Schwerpunkt des anderthalbtägigen Seminars mit 75 Teilnehmern wurde die Finanzproblematik besonders deutlich. Ein Fachmann der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal informierte über die Möglichkeiten einer Übungseinrichtung für Träger von Atemschutzgeräten.
Davon könnten rund 2000 Feuerwehrleute im Kreis Heilbronn - insgesamt sind es 4000 aktive Mitglieder - profitieren. „Die Übung würde pro Mann rund 140 Euro kosten, die Lohnersatzkosten nicht einberechnet.“
Über die Realisierbarkeit solcher Kurse müsse man, so Hansmann, mit Gemeinden und Landkreis nun ins Gespräch kommen. Um den Brand im Phantasialand Brühl im Mai 2001 ging es im ersten Programmteil am Samstag. Das Interesse der Kreisfeuerwehrleute an diesem Achterbahnbrand mit rund 70 Verletzten hat einen guten Grund: Im Erlebnispark Tripsdrill bei Cleebronn könne jederzeit ähnliche Gefahr drohen, erklärte der Kreisbrandmeister.
Am Sonntag wurde die Fortbildung mit trockener Theorie fortgesetzt. Diplom-Ingenieur Michael Markus von der Universität Karlsruhe referierte über neue Rettungs- und Bergungstechniken.
Dazu gehörte beispielsweise das zielgerichtete Vorgehen beim Einsatz in einem zertrümmerten Gebäude.