Schwere Verkehrsunfälle mit Lastwagen sind selten - doch nach der Serie vom Vorjahr auf der A 6 trainierten die Feuerwehren der Anrainer-Kommunen gerne noch einmal das Freischneiden eines Verunglückten aus einem Führerhaus.
In diesem Jahr war es bislang noch ruhig. Doch die Serie des Vorjahres hatte deutlich gemacht, dass Training nicht unnötig ist: Quasi im Wochentakt wurden damals schwere Lastwagenunfälle mit eingeklemmten Personen auf der A 6 vor allem zwischen dem Kreuz Weinsberg und Sinsheim registriert. Grund genug für die Leitende Notarztgruppe Heilbronn, zum zweiten Mal ein Training für Rettungsdienst und Feuerwehren anzusetzen. Neben neun Anrainerwehren des Stadt- und Landkreises Heilbronn nahmen auch fünf Wehrleute aus Pfaffenhofen teil. Insgesamt übten 65 Feuerwehrleute, Notärzte und Angehörige des Rettungsdienstes das Herausschneiden und Versorgen von Unfallopfern.
Vor allem auf die Lkw-Führerhäuser legten die Ausbilder wert. Die haben konstruktive Besonderheiten, das ist alles anders als beim Auto , erläuterte Notarzt Wolfgang Balz. Das fange schon damit an, dass in der Regel zum Freischneiden ein Gerüst nötig ist. Außerdem seien die Verstrebungen viel dicker und daher schwerer zu durchtrennen. Die Idealzeit von einer Stunden, die zwischen Unfall und Eintreffen des Opfers in der Klinik höchstens verstreichen sollte, gerät da leicht in Gefahr. Zum Freischneiden sind da theoretisch gerade mal 20 Minuten vorgesehen. Balz: Das schafft nur ein geübtes Team.
Daher hatte jede der teilnehmenden Wehren fünf Mitglieder geschickt, die den Umgang mit den Rettungsscheren üben sollten. Zur Verfügung gestellt wurden sie vom Güglinger Hersteller Weber Hydraulik. Dessen vor zwei Jahren in Heilbronn erstmals angebotenen Rescue Days haben sich inzwischen zur weltgrößten Veranstaltung für technische Hilfeleistung entwickelt, ist Weber-Ausbilder Reiner Stuber stolz. In Augsburg werden diesmal 530 Teilnehmer aus 13 Nationen erwartet.
Aber auch die 65 Übenden in Heilbronn hatten auf dem Gelände des Abschleppunternehmens Fischer viel zu tun. Neben Lastwagenkabinen schnitten sie auch Autos in verschiedenen Lagen auf. Wenn es auf der Autobahn einen Unfall gibt, brauchen wir die Rettungsschere fast immer , berichtete der Weinsberger Feuerwehr-Kommandant Lajosch Miklosch. Er war vor allem froh, an den Lkw-Kabinen üben zu können. Drei Exemplare hatte Daimler-Chrysler zur Verfügung gestellt. Die sind normalerweise nur ganz schwer zu kriegen. Neben den Weinsbergern übten Wehrleute der Berufsfeuerwehr Heilbronn sowie aus Eppingen, Bad Rappenau, Neckarsulm, Möckmühl, Neuenstadt, Untergruppenbach, Ilsfeld und Pfaffenhofen. Lastwagenunfälle sind etwas Seltenes , sagte Miklosch. Aber wenn es passiert, müssen wir uns zu helfen wissen.
Bild: Die Rettung eingeklammter Lastwagen-Insassen ist gar nicht so einfach. Zehn Feuerwehren aus dem Stadt- und Landkreis trainierten die richtigen Handgriffe auf dem Gelände des Abschleppdienstes Fischer in Neckargartach. (Foto: Ralf Seidel)