Monatelang hatten die beiden Massenbacher Wehrmänner Timo Schweizer und Volker Schuster alte Dienstbücher und Protokolle gewälzt und Bilder herausgesucht. In ihrer Festschrift haben sie nun die Geschichte der Massenbacher Abteilung in der Freiwilligen Feuerwehr Schwaigern zu neuem Leben erweckt. Rechtzeitig zum 100-Jahre-Jubiläum am kommenden Wochenende ist das Werk fertig gestellt. Es erzählt von den Anfängen und der Entwicklung der Wehr, die zu Beginn noch eine Pflichtfeuerwehr war. 1910 wurde daraus die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
Kirchenglocken Digitaler Meldeempfänger und elektronisch gesteuerte Sirenen − für die Wehrmänner um die Jahrhundertwende im damals noch eigenständigen Massenbach waren das noch nicht einmal Zukunftsvisionen. Brannte es am Ort, wurden die Helfer über die Kirchenglocken alarmiert und der Hornist verkündete mit seinem Instrument den Notfall.
Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges fand sich die Feuerwehr im Jahr 1946 unter der Regie von Kommandant Albert Beck wieder zusammen. In zahlreichen Übungen feilten die Männer an ihrem Know-how und errangen rasch einen hohen Ausbildungsstand. Bei rund 100 Einsätzen seit dem Jahr 1911 wurde der Sachverstand der Wehrmänner auch immer wieder gefordert. Einer der größten Ernstfälle war der Großbrand der Ziegelei im Jahr 1972.
Doch auch die technische Ausstattung blieb nicht auf der Strecke. 1967 übergab der damalige Kreisbrandmeister Anton Pecoroni der Truppe ein Tragkraftspritzenfahrzeug, einen Ford Transit. Mit der Eingemeindung Massenbachs zur Stadt Schwaigern wurde die Freiwillige Feuerwehr eine Abteilung der Feuerwehr Schwaigern.
Schon lange zu klein war das Magazin, das im alten Massenbacher Rathaus untergebracht ist. Dort mussten die Wehrmänner ohne Umkleidespinde und ohne Unterrichtsraum auskommen. So entschied der Gemeinderat Schwaigern in den 90er Jahren, das Domizil mit einem fast 300 Quadratmeter großen Neubau nach den Plänen des Architekten Fritz Holl zu erweitern. Die Floriansjünger ließen sich nicht zweimal bitten und packten kräftig mit an. Bis zur Übergabe im Oktober 1994 brachten sie nahezu 2350 Arbeitsstunden, was einer Eigenleistungen von mehr als 50 000 Mark entsprach.
Nachdem zur selben Zeit auch das Feuerwehrfahrzeug mit seinen fast 30 Lenzen in die Jahre gekommen war, wurde auch hier eine Ersatzbeschaffung notwendig. Und so freuten sich Abteilungskommandant Helmut Gogel und seine Männer im November 1995 über ein nagelneues Löschgruppenfahrzeug LF8-6.
Heute zählt die Abteilungswehr, die nach wie vor von Helmut Gogel geleitet wird, 40 Aktive und acht Mitglieder in der Altersabteilung. Zehn Kinder und Jugendliche sind in der Nachwuchsfeuerwehr in Schwaigern organisiert.
Geselligkeit Neben den vielen Übungen und Ernstfällen kam aber auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Vor allem die seit 1987 bestehende Feuerwehrfreundschaft zwischen Massenbach und Teisendorf liegt den Massenbacher Floriansjüngern am Herzen. Und so ist es für die Freunde aus dem 450 Kilometer entfernten Flecken im Berchtesgadener Land auch eine Selbstverständlichkeit, den runden Geburtstag in Massenbach mitzufeiern.
Bild: Die Feuerwehr in Massenbach, mit Kommandant Helmut Gogel (Zweiter von rechts), ist gut aufgestellt. Am Wochenende feiert die Abteilung ein großes Fest. (Foto: Gabi Muth)