Gut aufgestellt und gut ausgerüstet: So sieht Dr. Roland Demke die Weinsberger Feuerwehr. Der Gemeinderat stimmt in das Lob des Leitenden Branddirektors in Saarbrücken ein, der als Gutachter mit den Verantwortlichen der Wehr den Feuerwehrbedarfsplan erstellt hat. Leistungsfähigkeit und technische Ausrüstung stimmen, bei den Feuerwehrhäusern besteht jedoch zum Teil Handlungsbedarf, besonders in der Kernstadt. Sanieren und erweitern an der Leiblingstraße oder Neubau an einem anderen Standort? Mit dieser Frage muss sich das Gremium in den kommenden Jahren befassen.
Wenig Kritik "Die Weinsberger Feuerwehr ist einfach klasse. Wir haben eine hervorragende Mannschaft", kommentiert Heinz Nitsche für die FWV die Analyse, die Ist- und Soll-Zustand, Gefährdung und Risiko aufzeigt sowie Leitfaden und Entscheidungsgrundlage für die Zukunft ist. "Es gab wenig zu kritisieren", stellt Kämmerer Franz Ott zufrieden fest. Demke attestiert, dass es keinen Beschaffungsstau bei Fahrzeugen und Ausrüstung gibt.
Die vier Abteilungen Weinsberg, Grantschen, Gellmersbach und Wimmental haben 18 Einsatzwagen. Das neue Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 (278 000 Euro; Zuschuss 53 000 Euro) für Gellmersbach ist ausgeliefert. Die Ausschreibung für das HLF 20/16 (99 000 Euro Zuschuss) in Weinsberg läuft. Dass es schon 2010 bestellt werden könnte, bezeichnet Bürgermeister Stefan Thoma angesichts der Anschaffungskosten von 350 000 Euro als "sehr ambitioniert".
Durchschnittlich 100 Mal pro Jahr rückt die Feuerwehr aus. Ein Viertel aller Einsätze betreffen die Autobahn. Vielerorts bereitet die Tagespräsenz Probleme, nicht so in der Kernstadt. Dort ist sie laut Demke "sehr gut". Das liegt daran, dass auswärtige Feuerwehrmänner, die in Weinsberger Firmen arbeiten, zur Truppe gehören. Das sorgt für die Kuriosität, dass nachts das Ausrücken ein bisschen länger dauert und weniger Kräfte zur Verfügung stehen als tagsüber.
Für die Teilorte empfiehlt Demke, mehrere Abteilungen zu alarmieren, um die erste Einheit von neun Einsatzkräften zu gewährleisten. Im nächsten Jahr wird eine Kooperation zwischen Gellmersbach und Eberstadt auf Wunsch der Gemeinde getestet. Eine weitergehende interkommunale Zusammenarbeit im GVV will Thoma als Fernziel im Auge behalten.
In der Summe seien alle Abteilungen einsatzfähig, resümiert Demke. Aber: Man müsse sich mühen, den Personalstand hochzufahren, auch bei der Jugendfeuerwehr und vor allem bei weiblichen Mitgliedern.
Neubau oder Sanierung "Die Musik spielt vor allem im baulichen Bereich. Es wird die Frage sein, an welchem Standort man investiert", macht Thoma den Handlungsbedarf vor allem in Weinsberg deutlich. Wie in Wimmental und Gellmersbach fehlen hier Umkleideräume, auch für Frauen, was Demke als Riesenproblem bezeichnet. Ebenso die erhebliche Unfallgefahr aufgrund der Enge. Die Sanitärräume seien sanierungsbedürftig, draußen gibt es zu wenig Freiflächen und Parkplätze. Als Alternativstandort zur Leiblingstraße nennt er die Haller Straße/Hirschberg.
Ob die Finanzen einen Neubau zuließen, sorgt sich Eberhard Keilbach für die SPD. Angesichts der Haushaltslage müsse man sich auf das "wirklich Durchführbare" konzentrieren, gibt Dieter Zacharias die Meinung der CDU wieder.
Bild: Das neue Löschgruppenfahrzeug (links) steht bereits in Gellmersbach, es löst den 33 Jahre alten Einsatzwagen (rechts) ab. (Foto: Ulrike Kugler)