Nach 25 Jahren ist die Amtszeit von Bad Rappenaus Stadtkommandant Wilhelm Bödinger zu Ende gegangen. Die Kurstadt tut sich schwer, einen neuen Feuerwehrchef zu finden. Jetzt ist eine Lösung der Personalie in Sicht: Babstadts Abteilungskommandant Frank Schrezenmaier gilt als Favorit.
Fünf Amtsperioden lang hat Bödinger an der Spitze der zweitgrößten Feuerwehr im Landkreis Heilbronn gestanden. Eine erneute Wiederwahl scheidet aus; mit 61 Jahren ist der Kommandant dafür zu alt.
Hauptamt? Die Gespräche über seinen Nachfolger ziehen sich schon seit Monaten hin. Die Feuerwehr hätte den Generationswechsel an ihrer Spitze gerne genutzt, um einen hauptamtlichen Kommandanten zu installieren. Doch das wird vom Rathaus abgelehnt. Oberbürgermeister Hans Heribert Blättgen: „Wir haben noch eine Größe, die durchaus im Ehrenamt zu bewerkstelligen ist.“
Wilhelm Bödingers Sohn Andreas, Abteilungskommandant der Kernstadtwehr und derzeit als Berufssoldat bei der Bundeswehr beschäftigt, wäre bereit gewesen, die hauptamtliche Führung der Floriansjünger zu übernehmen. „Das ist das einzig Sinnvolle“, findet er und verweist auf die hohe Verantwortung des Kommandanten. Dieser sei für 17 Fahrzeuge und 350 Feuerwehrleute, davon knapp 250 Aktive, zuständig: „So viel Verantwortung hat kaum ein Amtsleiter.“
Für die Stadt denkbar wäre ein hauptamtlicher Gerätewart in Personalunion mit dem ehrenamtlichen Kommandanten. Doch die angebotene Gehaltsstufe sagt Bödinger nicht zu: „Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“ Zudem fehlt dem Abteilungschef der von der Stadt gewünschte Meisterbrief in einem technischen Beruf.
So rückt jetzt als personelle Alternative der Babstadter Abteilungskommandant Frank Schrezenmaier in den Blickpunkt. „Wir sind uns einen Schritt nähergekommen - mehr nicht“, sagt er nach einem Gespräch mit dem OB. Der selbstständige Zimmermeister, der zweimal die Woche an der Berufsschule in Heilbronn unterrichtet, sieht zwar mittelfristig eine hauptamtliche Lösung als einzig möglichen Weg an. Er wäre aber bereit, für den Posten des ehrenamtlichen Kommandanten zu kandidieren - wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Teilzeitjob Dazu gehört, dass die Arbeit des Gerätewarts wie bisher vom städtischen Bauhof übernommen wird, das Rathaus die Verwaltungsaufgaben erledigt und der Heilbronner Kreisbrandmeister sich um den vorbeugenden Brandschutz kümmert. „Ich denke, wir haben jetzt einen vernünftigen Weg gefunden“, betont Blättgen. Es handle sich um einen ehrenamtlichen Posten, der mit einem Teilzeitjob bei der Kommune verbunden sei.
Erst einmal geht das Stadtoberhaupt jetzt für zehn Tage in Urlaub. So lange wird sich nichts tun. Doch die Bad Rappenauer stehen unter Zeitdruck. „Das ist eine Situation, die so nicht bleiben kann“, verdeutlicht Kreisbrandmeister Uwe Vogel. Die Hilfsorganisation sei mittlerweile ohne Kommandant - und das lasse das Gesetz nicht zu: „Stadt und Feuerwehr müssen sich einigen. Da drängen wir jetzt drauf.“