Eindrucksvoll ist das 15 Tonnen schwere neue Fahrzeug schon im Stand. So richtig zum Staunen bringt es Zuschauer aber, wenn mit beachtlichem Tempo die 32 Meter lange Drehleiter in den Nachthimmel ausfährt wie am Freitagabend, als die Übergabe des neuen Fahrzeugs an die Neckarsulmer Feuerwehrleute an ihrem Standort in der Seestraße stattfand unterbrochen von einem plötzlichen Einsatz der Wehr.
704 000 Euro kostet das derzeitige Nonplusultra unter den Drehleitern, das \"in Rekordtempo\" beschafft wurde, wie Kommandant Wolfgang Rauh bei der Vorstellung sagte, verbunden mit einem Dank an Oberbürgermeister Joachim Scholz und alle Stadträte, die im Sommer den Kauf bewilligten.
Neueste Technik Die alte Leiter ist 26 Jahre alt, teure Reparaturen lagen an, der Gedanke an eine Ersatzbeschaffung wurde beflügelt durch die Gelegenheit, ein Schnäppchen zu machen. Eine Art Vorführwagen erstanden die Neckarsulmer, gewissermaßen neu und mit allem, was sie wollten. Zum Beispiel eine abbiegbare Leiter. Zwar war das Geld im Haushalt 2011 eingestellt, ein erst herzustellendes Fahrzeug hätte man jedoch erst in 18 Monaten auf dem Hof gehabt, machte Wolfgang Rauh klar. So konnte die Wehr das Fahrzeug Ende Juli abholen und vor der offiziellen Übergabe auch schon die Einsatzteams am \"modernsten Fahrzeug, das derzeit auf dem Markt ist\", ausbilden.
\"Ein besonderer Tag für die Wehr und die Stadt\", sagte Oberbürgermeister Joachim Scholz bei der Übergabe. Das Fahrzeug werde \"die Sicherheit der Stadt deutlich verbessern\", aber auch dafür sorgen, dass die Feuerwehrleute ihren wichtigen Job \"mit bester Ausstattung und hoher eigner Sicherheit\" ausüben könnten. Mit großem Respekt sehe man, wie die Feuerwehr sich schon mit dem neuen Fahrzeug vertraut gemacht habe, sagte Scholz. Die neue Investition werde sicher auch \"zu weiterer Motivation beitragen\".
Scholz dankte dem Land und dem Landkreis für 244 000, beziehungsweise 122 000 Euro Zuschüsse. Von den 122 000 Euro zahle man ja über die Kreisumlage nochmals 50 000, scherzte das Stadtoberhaupt. SPD-Innenminister Reinhold Gall, als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands bei einem Heimspiel, korrigierte Scholz aber zugunsten Neckarsulms: \"Meines Wissens wird der Landkreis 158 000 Euro zahlen.\"
Er sei sicher: Die \"außerordentlich hohe Investition\" zu fordern, habe sich die Feuerwehr nicht leicht gemacht, sagte Gall. Der Beweis sei die gute Pflege des alten Fahrzeugs.
Das Land gebe seinen Beitrag nicht ohne Eigennutz, denn wie Kreisbrandmeister Uwe Vogel betonte, komme die neue Drehleiter auch den Gemeinden im Umland zugute. Die Wehr brauche, so Vogel, für ihr großes, vielseitiges Einsatzspektrum gute Ausrüstung. Elf solche Drehleitern gibt es nun im Landkreis, die nächste, sagte Vogel, komme nach Neuenstadt.
Stammkunden Die Drehleiter ist Neckarsulms dritte seit 1955. Alle sind von Magirus, was beweise, dass man zufrieden sei, meinte OB Scholz. \"Die Geschäftsbeziehung ist gut und fair\", lobte Willi Karle vom Hersteller Iveco Magirus aus Ulm. Sie könnte weitergehen. Denn im fünfjährigen Feuerwehrbedarfsplan stehen noch einige Ersatzbeschaffungen von Fahrzeugen.
Bild 1: Bezirksbrandmeister Frieder Lieb (von links), Kreisbrandmeister Uwe Vogel, Kommandant Wolfgang Rauh, Innenminister Reinhold Gall, Willi Karle und Uwe Freidinger (beide Firma Iveco Magirus) und OB Joachim Scholz vor dem neuen Fahrzeug. (Foto: Andreas Veigel)
Bild 2 und 3: Feuerwehr Neckarsulm