Bei einem Notfall zählt jede Minute. Um die Rettungskette in der Gemeinde Leingarten zu verkürzen, hat der DRK-Ortsverband eine Helfer-vor-Ort-Gruppe gegründet. Ab Mitte Oktober werden die ehrenamtlichen Sanitäter im Einsatz sein und vor Ort die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens am Unfallort überbrücken.
Intervall Das System ist erprobt, seit 1999 beispielsweise in Gundelsheim. Es gehe darum, den therapiefreien Intervall zu verkürzen, erklärt Dr. Georg Breuer, DRK-Vorsitzender in Leingarten und Leitender Notarzt am SLK-Klinikum in Heilbronn. \"Es ist eine Unterstützung für den regulären Rettungsdienst, kein Ersatz\", betont der Mediziner.
Sind die ortsansässigen Helfer schneller vor Ort als der Rettungswagen, können die ausgebildeten DRK-Mitglieder nicht nur Basismaßnahmen bei der Wundversorgung ergreifen, sondern auch erste Rückmeldungen an die Rettungsleitstelle geben. \"Das ist eine große Verbesserung für die Bevölkerung\", weiß der Notarzt.
Die rettungsdienstliche Grundausbildung sowie Praktika und Prüfungen sichern dabei den hohen Qualifizierungsstandard. Helfer vor Ort haben sowohl eine Sanitäterausbildung als auch Erfahrungen im Rettungswagen. Alle Abläufe werden trainiert.
\"Medizinische Erstversorgung ist unsere Kernaufgabe\", erklärt DRK-Mitglied Maik Hudak. Die Anregung für das Engagement in Leingarten sei aus den eigenen Reihen gekommen: \"Das ist eine freiwillige Entscheidung.\" Das Vorstandsmitglied des örtlichen DRK ist einer von neun Freiwilligen, die sich für den Dienst gemeldet haben. Zunächst sollen wochenweise je zwei Helfer nachts und am Wochenende in Bereitschaft sein.
Mit einem digitalen Meldeempfänger werden die Ehrenamtlichen gleichzeitig mit dem Rettungsdienst alarmiert, um sich unverzüglich auf den Weg machen zu können. Die Melder sind bereits da, das Material ist bestellt. Neben einem Rettungsrucksack gehören Sauerstoffeinheit und Defibrillator zur Ausrüstung der Ersthelfer.
Kosten Die Kosten für die medizinischen Geräte liegen insgesamt bei rund 8000 Euro, 20 Prozent davon übernimmt die Gemeinde. Den Rest finanziert das DRK. \"So was lebt vom Mitmachen auch finanziell\", erklärt Breuer. Zwar erhalten die Helfer keinerlei Aufwandsentschädigung, die laufenden Kosten seien dennoch hoch. Der Ortsverein Leingarten will deshalb in Kürze mit einer Flyer-Aktion Privatleute und Unternehmen ansprechen. \"Wir sind auf Spendengelder angewiesen\", sagt der Vorsitzende.
Interessenten können bei den Dienstabenden der Ortsgruppe, montags, 20 Uhr, im Übungsraum beim Hallenbad vorbeischauen oder sich unterwww.drk-leingarten.deinformieren.
Bild: Die Einsatzrucksäcke für die Helfer vor Ort sind bereits da, im Oktober soll die Bereitschaft beginnen. Foto: Ralf Seidel