Patrick Grimm sitzt nach der Arbeit gemütlich zu Hause auf dem Sofa. Doch plötzlich ist es vorbei mit dem entspannten Feierabend. Sein Melder geht los, ruft ihn zu einem medizinischen Notfall. Schnell macht sich der 23-jährige Massenbachhausener auf den Weg zum Einsatzort in seiner Heimatgemeinde oder dem Nachbarort Massenbach. Denn Patrick Grimm ist Helfer vor Ort (HvO).
Bereits vor dem Eintreffen des Rettungswagens und des Notarztes leistet er wichtige medizinische Hilfe. Schon 30 Einsätze hat der Rettungssanitäter im vergangenen Jahr absolviert, obwohl es die Initiative im Leintal erst seit Anfang 2013 gibt.
Bereicherung Seinen ehrenamtlichen Dienst empfindet Patrick Grimm als Bereicherung. Schließlich hat er bei seinem freiwilligen sozialen Jahr (FSJ), das er beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Heilbronn absolviert hat, schon viele Erfahrungen sammeln können. Dort hat er auch seine Ausbildung zum Rettungssanitäter abgelegt. Eineinhalb Jahre lang hat der junge Mann nach seinem FSJ beim DRK seine Brötchen verdient, aber vor allem Leben gerettet.
Dann entschied er sich für eine andere berufliche Laufbahn. Momentan ist er im dritten Lehrjahr zum Tourismuskaufmann. Seit mehreren Jahren engagiert sich Patrick Grimm in seiner Freizeit beim Ortsverein Schwaigern des DRK. Deshalb hat ihn die Idee, Helfer vor Ort zu sein, gleich begeistert. Bei seinem Verein ist er nach wie vor der einzige, der diese Tätigkeit ausübt. „Man darf die Routine nicht verlieren“, erklärt er seine Motivation. Außerdem mache ihm das Notfallmanagement Spaß. Dieses wollte er trotz neuer beruflicher Herausforderungen nicht aufgeben. Die Aufgabe als HvO ist nicht leicht: „Viele haben nicht die richtige Ausbildung oder trauen sich einfach nicht“, erklärt Grimm den Mangel an Helfern. Dass sich das ändert, wünscht er sich dringend.
Geht also aus Massenbachhausen oder Massenbach bei der Rettungsleitstelle in Heilbronn ein Notfall ein, wird Patrick Grimm gleichzeitig mit dem Rettungsdienst alarmiert. Ob er zum Einsatz gehen kann, muss der 23-Jährige selbst entscheiden. Denn der junge Mann weiß: „Meine Ausbildung darf ich auf keinen Fall vernachlässigen.“
Doch schon oft hat er in seiner Freizeit Hilfe geleistet. Am Einsatzort angekommen, packt er seinen Notfallrucksack aus und untersucht zügig den Patienten. „Multitasking ist hier auf jeden Fall gefordert“, sagt er. Denn oft müssen die Angehörigen beruhigt und gleichzeitig muss der Patient versorgt werden. Bei seinen Einsätzen trifft er auf die verschiedensten Arten von Notfällen. Von der Wundversorgung, Ohnmacht oder von Knochenbrüchen, bis hin zur Reanimation, dem Schlaganfall oder Herzinfarkt ist alles dabei.
Rettungswagen Aber trotz der schnellen Hilfe, die Patrick Grimm leistet, ist es ihm und dem kurze Zeit später eintreffenden Rettungswagen oder Notarzt nicht immer möglich, den Patienten zu retten. Eine Situation, die auch für den jungen Mann nicht einfach zu bewältigen ist. „Ich fühle mit den Menschen mit. Dennoch darf man das Geschehene nicht zu sehr an sich ranlassen“, sagt er. Denn sonst sei das für ihn nicht der richtige Job.
Bild: Patrick Grimm mit seinem Notfallequipment. Der Rettungssanitäter ist im vergangenen Jahr zu 30 Einsätzen gerufen worden. Foto: Jacqueline Muth