Die großflächige Markung Beilsteins stellt die Feuerwehr im Einsatzfall vor Probleme. Kommandant Bernd Kircher wollte mit einer wirklichkeitsnahen Alarmübung überprüfen, wie schnell auch abgelegene Wohnplätze bei Bränden erreicht werden können. Die Obere Ölmühle, unterhalb Prevorsts an der jungen Bottwar gelegen, bot sich für den Test als geeignetes Objekt an.
Das Szenario: Beim schweren Gewitter wurde eine Scheune durch einen Blitzeinschlag getroffen und sofort in Brand gesetzt. Zwei Personen konnten sich nicht mehr ins Freie retten. Mit diesem Übungs-Drehbuch alarmierte Sven Seim, Besitzer des Anwesens, per Notruf um 18 Uhr die Feuerwehr in Beilstein. Wenige Minuten später war das Sirenengeheul aus der vier Kilometer entfernten Langhansstadt zu hören.
Jochen Sturm, Abteilungskommandant der Beilsteiner Wehr, hatte die Übung vor Ort mit einem Team vorbereitet. Kurz danach zuckten in der stockdunklen Nacht schon die Blaulichter der anrückenden Einsatzfahrzeuge durch den Wald. Ein vom Sturm gefällter Baum versperrte die letzten Meter des schmalen Zufahrtswegs. Ein rascher Einsatz der Motorsäge - und der Weg für die vier Feuerwehrfahrzeuge zur brennenden und rauchenden Scheune war frei.
Druck zu gering „Atemschutz zuerst!" „Wasser marsch!" Die Kommandos schallten um die mit Scheinwerfern erhellte Obere Ölmühle. Ein Gewirr von Schlauchleitungen durchzog den Hof. Das große Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 hatte für die erste Zeit 2500 Liter Wasser an Bord. Wie kann aber die weitere Löschwasserversorgung sichergestellt werden? Die seit wenigen Monaten in Betrieb genommene Wasserleitung von Gronau nach Prevorst, die direkt neben der Oberen Ölmühle verläuft, scheidet nach Ansicht des Beilsteiner Kommandanten für das Löschen aus. „Der Druck und der Durchmesser sind zu gering."
Da half nur die Wasserentnahme mit einer Tauchpumpe aus einem nahe gelegenen Fischteich. „Im Ernstfall müssten wir die Tankwagen der Heilbronner Berufswehr und die Oberstenfelder Feuerwehr herbeordern", meinte Jochen Sturm zum Wasserproblem. Mittlerweile wurden die zwei vermissten Personen von den Atemschutzträgern aus der verrauchten Scheune gerettet. Die Einsatzkräfte der inzwischen eingetroffenen Beilsteiner Rot-Kreuz-Gruppe erledigten routiniert die Erstversorgung.
Eine knappe Stunde nach der Alarmierung verkündete Kommandant Bernd Kircher mit „Feuer aus!" das Ende der Übung: „Mit rund 30 Mann im Einsatz und dem schnellen Eintreffen am Brandort bin ich mit dem Ergebnis zufrieden." Auch Sabine und Sven Seim, die mit den Töchtern Annabell und Marilena die Obere Ölmühle bewohnen, waren zufrieden. „Wir sind sehr daran interessiert, dass die Beilsteiner Wehr gut zu uns durchkommen kann", sagten sie. Denn im Januar 2003 musste im Wohnhaus ein „echtes" Feuer an einem alten Balken gelöscht werden.
Bild: Die Atemschutzträger der Beilsteiner Feuerwehr haben bei der Übung zwei Personen aus der verrauchten Scheune gerettet. (Foto: Werner Kuhnle)