Wegen der besonderen Lage, der historischen Bausubstanz und ihrer zahlreichen Kulturdenkmäler hat die Stadt Bad Wimpfen schon immer auf eine leistungsfähige Feuerwehr gebaut. Jetzt legte Feuerwehrkommandant Reinhold Korb im Gemeinderat ein umfassendes Konzept zur Struktur und Ausrüstung der Wimpfener Wehr vor.
Keineswegs amtsmüde zeigt sich der langjährige Kommandant, der sich aber in seiner erklärtermaßen letzten Amtsperiode befindet.
Viel Arbeit steckt in dem 35 Seiten umfassenden Werk, das Korb Ratsherren und der Stadtverwaltung präsentierte.
Die Analyse umfasst den Ist-Bestand der Wehr und enthält Aussichten für die Zukunft. Sachkundig und präzise erläuterte Reinhold Korb dem Ratsgremium in der jüngsten Sitzung das Konzept, das in enger Zusammenarbeit mit Bürgermeister Claus Brechter entstand. Reinhold Korb machte klar, dass er den oft gehörten Satz: „Der Feuerwehr kann wegen der angespannten finanziellen Lage nicht mehr jeder Wunsch erfüllt werden“, nicht unkommentiert lassen kann. „Die Feuerwehr hat keine Wünsche. Sie ist ein Zusammenschluss von Bürgern, die sich zum Ziel gesetzt haben, in Not geratenen Menschen und Sachwerte zu schützen“, stellte der Feuerwehrchef heraus.
Eine Feuerwehr könne nur so schlagkräftig sein, wie es die Mehrheit der Bürger wünsche und die Kommunen dafür Geld zur Verfügung stellen, fügte er hinzu. In einer Multimedia-Präsentation führte Korb den Gemeinderatsmitgliedern die wichtigsten Inhalte und Schwerpunkte vor. In den allgemeinen Hinweisen zur Leistungsfähigkeit hob Korb hervor, dass die höchstzulässigen Eintreffzeiten von zehn Minuten für die erste Einheit und 15 Minuten für die nachrückenden Einheiten in allen Bereichen der Stadt per Testfahrten unterschritten wurden.
Ein Schwerpunkt des Konzeptes bildet die Risikoanalyse. In Bad Wimpfens Altstadt sind zahlreiche Häuser ohne Brandmauer aneinandergebaut. Die historische Bausubstanz hat einen hohen Holzanteil und oft keine Massivdecken.
Für die anrückenden Fahrzeuge stehen oft nur sehr schmale Gassen zur Verfügung, und etliche Hinterhöfe sind gar nicht anfahrbar. Gebäudehöhen von über 20 Metern stellen die Wehr vor schwierige Aufgaben. Manche Häuser haben innen nur einen einzigen Treppenabgang.
„Diese Lage erfordert im Brandfalle einen massiven Ersteinsatz“, machte Korb klar.
Die Löschwasserversorgung ist gewährleistet und die nötigen Gerätschaften sind vorhanden. Korb ging auch auf die Technischen Hilfeleistungen und die Folgen aus der Einsatzstatistik ein. Den Stand des Hochwasserschutzes und die Einsatzbedingungen waren weitere Themen Korbs.
In einem Investitionsplan bis zum Jahre 2010 fordert die Feuerwehr die Beschaffung eines Löschfahrzeugs HLF 20/16 bis 2007, das 300 000 Euro kosten wird. Ein Geräte-Logistikfahrzeug (GW) ist mit 180 000 Euro veranschlagt.
Trotz dieser hohen Investitionen darf Bad Wimpfens Feuerwehr wohl auf Unterstützung im Gemeinderat hoffen, das bekam jedenfalls der Kommandant Reinhold Korb signalisiert.
Foto: Die Enge der Altstadt mit ihrer Bausubstanz erfordert eine hohe Leistungsfähigkeit der Feuerwehr. (Foto: Rudolf Landauer)