Die Feuerwehr Widdern ist zusammengekommen, um ihr 80-jähriges Bestehen zu feiern. Man lässt es im Festzelt unterhalb des Gerätehauses gemütlich angehen und sieht sich zunächst das Fußballländerspiel an, ehe der offizielle Teil beginnt. Kommandant Wolfgang Schlägel erinnert in einem Rückblick, dass das Feuerwehrwesen in der Jagsttalstadt schon viel länger besteht. So las er im Stadtarchiv, dass es schon 1477 eine städtische Feuerlöschordnung gab.
Rückblick Nach 1833 wurde hoch über der Stadt eine Feuerwächterwohnung, im heutigen Dörnle, eingerichtet. Die damalige Feuerlöschordnung schrieb vor, dass beim Läuten der Sturmglocke jeder Bewohner, auch „alle Weibspersonen", mit gefüllten Eimern und Bottichen zum Brandherd eilen mussten. Wer nicht erschien, musste eine begründete Entschuldigung haben. Bald gab es Feuerleiter samt Feuerspritze und 1848 den ersten Überlandeinsatz im fernen Jagsthausen. Feuerreiter wurden für zehn Mark bis nach Neckarsulm entsandt.
Im November 1927 wurde dann der Jahrhunderte alte Pflichtdienst aufgehoben und eine 85 „Mann" starke freiwillige Feuerwehr eingerichtet. Wer nicht mitmachte, musste eine Feuerabgabe von bis zu zwölf Mark entrichten. In der NS-Zeit wird die Aktenlage sehr spärlich, es ist viel von Luftschutzübungen und Fliegeralarm die Rede. Um das Kriegsende herum gibt es nur „leere Blätter", wie Schlägel feststellte. 1964 wurde das erste Löschfahrzeug angeschafft. 1979 zog die Feuerwehr aus dem Rathausuntergeschoss, dem jetzigen Jugendkeller, in das neu erbaute, inzwischen auch wieder zu eng gewordene Gerätehaus an der Unterkessacher Straße ein. Der Kauf eines weiteren Löschfahrzeugs 1984 sei einer „Rebellion" gleichgekommen, da es ein Fahrzeug ohne „Stern" gewesen sei. Aber dieser „Magirus läuft heute noch." Sichtlich mit Vergnügen denkt Schlägel an „eine wirklich große Übung" zurück, die die Widderner 1986 zusammen mit Bundeswehrflugeinheiten veranstalteten - ohne die notwendige Genehmigung einzuholen. Das anschließende behördliche Donnerwetter habe er gut überstanden, die „super Übung" sei schließlich erfolgreich abgelaufen.
Autobahn Der Einsatz auf der Autobahn verursache zwar zusätzliche Arbeit - immerhin sind das 20 bis 25 Einsätze im Jahr - habe aber auch einen „Motivationsschub" gebracht. Die Mannschaft „sei hervorragend motiviert". Dies bestätigt Uwe Thoma, der Möckmühler Feuerwehrkommandant. Es habe sich eine „moderne, schnelle und schlagkräftige Wehr herausgebildet". Für Schlägel gibt es bei gemeinsamen Autobahneinsätzen kein Kompetenzgerangel. Wer zuerst am Einsatzort sei, der habe die „gelbe Jacke" und damit das Kommando.
Stolz verweist Günter Vogel, stellvertretender Kommandant, auf die 26 Mitglieder starke Jugendfeuerwehr. So mancher sei inzwischen in den aktiven Dienst übernommen worden.
Bürgermeister Michael Reinert weiß, dass die Gemeinde nicht nur für ausreichend Trinkwasser zu sorgen hat, sondern eben auch genügend Löschwasser zur Verfügung stellen muss.
Bild: Wolfgang Schlägel (von links) mit den Kommandanten Kurt Kopp, Dieter Wolf, Bernd Keilbach und Bernd Englert. (Foto: Franz Andritsch)