Auf dem Lindenplatz in Neudenau wimmelte es am vergangenen Samstag nur so von Rettungskräften und Feuerwehrleuten. Ein gestellter Verkehrsunfall musste von den Männern und Frauen des DRK-Ortsvereins und der Feuerwehr aus Neudenau sowie der Schnelleinsatzgruppe Möckmühl (SEG) unter Kontrolle gebracht werden.
Per Handy wurden die Einsatzkräfte alarmiert. Von weitem hörte man schon die Sirenen, und das erste Feuerwehrauto fuhr vor. Knapp dahinter kamen Notarzt und Rettungswagen. Ein Lkw hatte einen älteren schwarzen BMW von der Seite gerammt und die vier Insassen, darunter ein Baby, eingeklemmt. Auch im Laster befanden sich zwei Verletzte.
Schnell verschaffte sich der Notarzt einen Überblick und gab Anweisungen an die Sanitäter. Der Fahrer des Pkw war bewusstlos, blutete stark und hatte eine große Wunde am Unterschenkel. Die Mitfahrer waren aber ansprechbar. Sie hatte es nicht so schwer erwischt. Sie hatten hauptsächlich Schnitt- und Platzwunden. Der Lkw-Fahrer war nicht angeschnallt und hatte sich eine Rückenverletzung sowie ein Schleuder- und ein Bauchtrauma zugezogen. Die Verletzungen wurden vor der Übung hingeschminkt, um alles so realistisch wie möglich darzustellen , erklärte die Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Neudenau, Bettina Hamberger.
Zuständig für die Mimen war Michael Schmid vom Kreisverband Ludwigsburg. Er ist Ausbilder für Notfalldarsteller und behielt seine Verletzten die ganze Zeit über im Auge. Einmal um zu sehen, wie sie sich verhalten, er achtete aber auch drauf, wie sie versorgt wurden.
An anderer Front arbeiteten die Feuerwehrmänner. Sie sorgten dafür, dass die Rettungskräfte möglichst schnell an ihre Patienten heran kommen konnten. Dafür wurde das komplette Auto auseinander genommen. Die verklemmten und verdrückten Türen wurden aufgestemmt. Selbst das Dach musste abgesägt werden. Das ist eine sehr wichtige Übung für uns , meinte Einsatzleiter Jörg Wagner. Unsere technische Hilfsleistung gibt es erst seit fünf Jahren. Wir sind nicht so routiniert. Mit den Rettungskräften zu üben ist deshalb eine sehr gute Möglichkeit, damit das Zusammenspiel im Ernstfall klappt. Da das Auto ein echtes Unfallfahrzeug war, durften die Feuerwehrmänner es komplett zerlegen.
Neben den vielen Helfern hatten sich rund 50 Zuschauer auf dem Lindenplatz versammelt und verfolgten die Bergung. Dieses Mal waren Schaulustige ausdrücklich erwünscht und konnten auch mal näher an das Geschehen ran gehen. Wir wollen den Bewohnern von Neudenau zeigen, was wir können , erklärte Hamberger. Außerdem wäre es auch nicht schlecht, Leute für unseren Verein anzulocken. Im Vordergrund stand jedoch die Übung. Über eine Stunde hatten die Helfer zu tun. Allerdings ließen sie sich auch mehr Zeit als bei einem echten Unfall und überdachten jeden Schritt genau.
Die Freiwillige Feuerwehr sorgt dafür, dass die Ersthelfer an die Unfallopfer kommen. Die Insassen dieses Unfallautos sind eingeklemmt, die Türen des Fahrzeuges lassen sich nicht öffnen. Die Florianjünger spreizen die Türen auf. Später sägen sie noch das Dach ab.
(Fotos: Nelli Nickel)