Als der örtliche Metzger und Gastwirt Bälz seinen Betrieb einstellte, stand die Freiwillige Feuerwehr vor einem Problem. Woher bekommen sie jetzt ihren Sauerbraten fürs Keltergassenfest, die kulinarische Besonderheit der Stettener Floriansjünger? In Gemmingen wurde man fündig. „Ich hab? grad noch überlegt, wo der Sauerbraten wohl herkommt, denn man könnte jetzt nicht sagen, dass der besser oder schlechter ist“, stellt Besucher Helmut Kümmerle fest. Braten gerettet, Fest gerettet, und so füllte sich am Sonntag die Alte Kelter wieder mit vielen Besuchern.
25 Jahre Seit 1989 laden die Feuerwehrmänner zu ihrem Keltergassenfest. Damals bekamen sie ihr neues Magazin. Bis vor sechs Jahren brutzelte und schlemmte man auch in der dortigen Fahrzeughalle, bis dann die Alte Kelter frisch renoviert wurde. Kurzerhand wechselte das Fest die Straßenseite. „Das ist eine enorme Arbeitserleichterung, allein schon wegen der Hygienestandards in der Küche“, erläutert Abteilungskommandant Maik Widowski. Und das elende Zelttrocknen nach einem Regenguss falle auch weg.
Der Sauerbraten gehörte von Anfang an genauso auf die Speisekarte wie die obligatorische rote Wurst. „Aber der Absatz hat sich stark gewandelt“, stellt Widowski fest. Inzwischen brauche man mehr Hauptessen als den Festklassiker. Mit der Einführung der Currywurst vor drei Jahren zog der Absatz aber wieder an. Renate Buchwald-Häcker hat sich diesmal lieber für ein Schnitzel entschieden. „Als Stettener geht man aufs Keltergassenfest, das ist einfach eine gewisse Vereinssolidarität“, findet sie. „Und bei dem schönen Wetter muss ich nicht kochen“, ergänzt Monika Walderich fröhlich.
Um die Mittagszeit ist viel los. Später werden die Kinder mit Spielen und Fahrten mit dem Feuerwehrauto bei Laune gehalten, bevor sie teilweise am Abend selbst ihren großen Auftritt haben. Denn das Abendprogramm ist die eigentliche Besonderheit der Stettener Wehr. Aus den Kameradschaftsabenden heraus entwickelt, tanzt der Nachwuchs vor der kompletten Verwandtschaft, es gibt humorvolle Sketche und als Höhepunkt den Tanz der Feuerwehrmänner. „Wir lassen uns dafür immer was Neues einfallen, diesmal geht es um Piraten und Muskelmänner“, verspricht Widowski grinsend.
Verständnis Der Hock in der Kelter ist ein echter Dorfabend. Während tagsüber auch befreundete Wehren zu Besuch kommen oder der eine oder andere Radfahrer einkehrt, wird zu später Stunde das Dorfleben gestärkt. „Das Schöne ist, dass die Feuerwehr dabei auch noch etwas verdient, deswegen kommen wir her“, meint Gerald Häcker.
Bild: Für viele Stettener ein Muss: der Sauerbraten. Jana Schilling bringt die kulinarische Attraktion des Keltergassenfestes an den Tisch. (Foto: Stefanie Pfäffle)