Der verheerende Brand in der Kathedrale Notre Dame am 15. und 16. April hat viele Menschen in Paris, in Frankreich und auch bei uns im Land tief betroffen gemacht. Innenminister Thomas Strobl ist es ein großes Bedürfnis alles dafür zu tun, dass wir in unserem Land für einen solchen Schadenfall bestmöglich gewappnet sind.
Die Sakralbauten und auch andere Kulturbauten in Baden-Württemberg sind von unschätzbarem Wert und beheimaten oft wertvolle und bedeutende Reliquien oder Kunstschätze, die es im Brandfall besonders zu kennen und zu schützen gilt. Aus diesem Grund hat Innenminister Thomas Strobl unmittelbar nach dem verheerenden Ereignis in Paris zu einem Runden Tisch eingeladen und Vorschläge zur Optimierung eingebracht.
30 Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen, der Feuerwehren und des Landesfeuerwehrverbandes, des Ministeriums für Finanzen, des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, von Staatliche Schlösser und Gärten sowie des Landesdenkmalamtes waren am 5. Juni der Einladung ins Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration gefolgt, um mit Minister Strobl und Staatssekretär Wilfried Klenk MdL die Situation sowie mögliche Konsequenzen zu erörtern.
Ebenso eindrucksvoll wie informativ waren die drei Eingangsstatements des Abends. Der Ravensburger Kreisbrandmeister Oliver Surbeck stellte am Beispiel des Brandes der Ravensburger St. Jodok Kirche die besonderen Herausforderungen eines Kirchenbrandes dar. Steile und hohe Angriffswege, fehlende Rauch- und Wärmeabzugsmöglichkeiten sowie wertvolle Reliquien erfordern ein Höchstmaß an Konzentration und Einsatzfähigkeit aller Feuerwehrangehörigen. Der Feuerwehrkommandant der Freiburger Feuerwehr, Ltd. BD Ralf-Jörg Hohloch, und Bernhard Kühn vom Freiburger Münsterfabrikfonds stellten die Brandschutzmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen in einem täglich von hunderten Menschen besuchten Sakralbau dar – dem Freiburger Münster. Von der rettungsdienstlichen Versorgung im hohen Münsterturm, über eine stets aktuelle Einsatzplanung auch unter Beachtung der Marktnutzung um das Münster herum bis hin zu notwendigen Ortskenntnissen gilt es, vielfältige Aspekte zu bedenken.
Die offene und konstruktive Diskussion am Runden Tisch bestätigte die Sinnhaftigkeit des Treffens. Einvernehmlich wurden folgende Ergebnisse konsentiert:
- Alle Beteiligten – ob Feuerwehr oder Kirchen – bemühen sich bereits intensiv um einen guten Brandschutz.
- Die Zusammenarbeit vor Ort kann verstärkt werden. Dazu wird eine landesweite, gemeinsame Initiative gestartet, über die gezielt Begehungen der Kirchenbauten vorangebracht werden. Diese sollen dazu genutzt werden, die Ortskenntnisse zu verbessern und gegenseitige Hinweise zu Brandschutzmaßnahmen und zu sakralen Besonderheiten auszutauschen. Mit dem klaren Ziel: eine bessere und sicherere Brandbekämpfung im Ernstfall.
- Gemeinsam mit Landesfeuerwehrschule, Kirchen und Bauverwaltung wird eine Handreichung mit einer ganz pragmatischen Checkliste erstellt, was beim Brandschutz in Kirchen zu beachten ist.
- Die Feuerwehren werden noch besser gewappnet, um der besonderen Aufgabe, nämlich dem Erhalt von Sakral- und Kulturbauten, gerecht werden zu können. Dazu steht die Akademie der Gefahrenabwehr an der Landesfeuerwehrschule bereit, um beispielsweise ein neues Fortbildungsangebot „Brandschutz und Einsatzmaßnahmen in Sakralbau ten und Kulturbauten“ für Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen sowie für die baulich Verantwortlichen der Kirchen anzubieten.
Mit der Checkliste und der damit bewusst gezielten Fokussierung auf den Schutz von Kunst- und Kulturgütern sowie von Reliquien und die Besonderheiten der Angriffsweghöhe sowie der Wärme- und Rauchausbreitung bis hinein in die Glockentürme soll sich nun ein weiterer intensiver Dialog entwickeln. Auch gilt es, die besondere Gefahrensituation während laufender Bauarbeiten zu beleuchten.
Quelle: Innenministerium Baden-Württemberg