Am 28.10.2022 stand unsere dritte Gesamtübung in diesem Jahr an.
Es haben sich viele Kameraden und Kameradinnen zur Übung eingefunden. Nach Einteilung der Mannschaft auf die Fahrzeuge erhielten wir erste Informationen zu unserer Übung. Die Gesamtübungen werden immer von 2 Führungskräften geplant. Der Rest der Mannschaft weiß im Vorfeld nichts über das geplante Übungszenario. Dadurch hat die Mannschaft den größtmöglichen Übungseffekt, da sich niemand im Vorfeld Gedanken zum Ablauf machen kann.
Als Alarmstichwort wurde uns ein Verkehrsunfall und ein dadurch ausgelöster Flächenbrand im Bereich der Bergstraße 15 gemeldet.
Der Einsatzleiter begab sich zur Lageerkundung mit dem Einsatzleitwagen (ELW) an die Einsatzstelle. Vor Ort angekommen hat sich ihm folgendes Bild gezeigt:
Ein PKW ist von dem höhergelegenen Weinbergweg abgekommen und über die abschüssige Wiese in Richtung Bergstraße gefahren. Dabei hat sich das Gras der Wiese durch die heißen Bauteile am Fahrzeug entzündet. Das Fahrzeug kam auf der Seite liegend, auf einer Stützmauer, neben der Bergstraße zum Stehen. Der Fahrer des Fahrzeuges war eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr befreit werden. Der Beifahrer wurde aus dem Auto geschleudert und lag unter diesem.
Somit stellten sich der Feuerwehr im Wesentlichen zwei Hauptaufgaben:
- Befreien der eingeklemmten Personen aus dem PKW
- Löschen des Flächenbrands auf der Wiese
Das Befreien der Person aus dem PKW wurde durch die Besatzung des Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) übernommen. Hauptaugenmerk lag hierbei auf dem Abstützen und Sichern des PKW´s. Das Fahrzeug lag auf der Stützmauer und drohte weiter auf die Straße zu rutschen. Bevor das Fahrzeug nicht abgestützt und gesichert war, konnten keine Arbeiten zum Befreien der Personen aufgenommen werden. Hier steht der Eigenschutz im Vordergrund. Parallel zum Abstützen wurde eine Auffangwanne gestellt, um auslaufende Betriebsstoffe aufzufangen und einen Schaden für die Umwelt zu verhindern. Ebenso wurde der Brandschutz mit dem HLF sichergestellt, um bei einem möglichen Entstehungsbrand am Fahrzeug, diesen schnell löschen zu können.
Die Brandbekämpfung der Wiese wurde dem Tanklöschfahrzeug (TLF) übertragen. Um die Übung noch etwas inhaltlich aufzuwerten, wurde angenommen, dass es eine baustellenbedingte Störung des Hydrantennetz in der Bergstraße vorliegt. Somit konnte kein Wasser von den naheliegenden Unterflurhydranten entnommen werden. Der Einsatzleiter übertrug daher dem Gerätewagen (GW-T) die Aufgabe eine Wasserversorgung von der Winzerstraße zur Bergstraße aufzubauen. Hierzu wurde der GW-T mit dem Rollwagen TS (Pumpe zur Wasserförderung) und dem Rollwagen Beleuchtung zum Ausleuchten der Einsatzstelle beladen. Der standardmäßig aufgeladene Rollwagen Schlauch beinhaltete genug Schläuche um die ca. 150 Meter Schlauchleitung zur Wasserversorgung auf zu bauen.
Das Verlegen der Wasserversorgung über die Straße erforderte zudem eine ausführliche Absicherung dieses Bereichs für die übrigen Verkehrsteilnehmer, so wurden neben Blitzleuchten und Warnkegeln auch Schlauchbrücken zum Überqueren der Schlauchleitung verlegt.
Nachdem die Wasserversorgung aufgebaut war, stand dem TLF genügend Wasser zur Brandbekämpfung zur Verfügung.
Parallel zu all diesen Maßnahmen wurde die weitläufige Einsatzstelle ausgiebig beleuchtet, um den Einsatzkräften auch bei Nacht einen sicheren Arbeitsbereich zu bieten. Zum Ausleuchten wurde neben der Umfeldbeleuchtung der einzelnen Fahrzeuge auch Stative mit Strahlern aufgebaut.
Da die Bergstraße sehr schmal ist und kein Gegenverkehr zulässt, stellte dieser beengte Platz eine zusätzliche Herausforderung für den Einsatzablauf und die Planung durch den Einsatzleiter dar.
Bedingt durch diese Enge an der Einsatzstelle wurde der ELW bereits in der kleinen Stichstraße zur Oststraße positioniert. Somit war die Einsatzstelle nicht durch ein weiteres Fahrzeug besetzt.
Nachdem das verunfallte Fahrzeug gegen weiteres Abrutschen gesichert wurde, konnte mit der Befreiung der eingeklemmten Personen begonnen werden.
Es wurde zuerst die Person unter dem Auto gerettet und an den Rettungsdienst übergeben. Anschließend wurde die Person im Fahrzeug durch Schneiden des Dachs und der Türe mit der hydraulischen Schere befreit und an den Rettungsdienst übergeben. Der Rettungsdienst hatte von der anderen Seite der Straße freien Zugang zur Einsatzstelle, da dieser Bereich extra hierfür vom Einsatzleiter frei geplant wurde.
Nach Befreiung der Personen und dem Ablöschen der Wiese waren alle Aufgaben abgearbeitet und die Übung konnte erfolgreich beendet werden. Vor Ort wurde noch eine Nachbesprechung der Übung durchgeführt um allen Einsatzkräften einen Gesamtüberblick der Lage zu geben und das Vorgehen nochmals Revue passieren zu lassen.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei den Anwohnern bedanken, dass Sie die Einschränkungen während der Übung ohne Beschwerden angenommen haben und uns bei der Planung und Durchführung tatkräftig unterstützt haben!
Der Anwohnerin, die uns mit den Worten „jetzt müssen die Idioten hier schon wieder üben“ begrüßte, möchten wir noch einen kleinen Gedankenanstoß geben: Zum einen hören wir besser, als Sie denken und zum anderen setzen wir uns ehrenamtlich in unserer Freizeit zum Schutz von Ihnen und der gesamten Bevölkerung ein! Um diesen Schutz gewährleisten zu können sind solche Übungen sehr wichtig, denn wie heißt es so schön: Übung macht den Meister! Aber Sie können beruhigt sein, sollten Sie einmal Hilfe durch die Feuerwehr benötigen, werden wir unserer Pflicht nachkommen und natürlich auch Ihnen schnellst und bestmöglich zu Hilfe kommen, ungeachtet Ihrer Aussage!
Danke an Frank für die Unterstützung und Ideen bei der Planung und Organisation der Übung.
Als die Geräte und Fahrzeuge wieder sauber und einsatzbereit im Feuerwehrhaus waren, konnten wir alle bei einem gemeinsamen Essen den Abend in gemütlicher Runde ausklingen lassen!
Danke an alle Angehörigen der Feuerwehr Abstatt, die sich die Zeit für die Übung genommen haben!
Mit kameradschaftlichen Grüßen,
Kommandant
Daniel Ehmer