Da der 6. Januar dieses Jahr auf einen Freitag fiel und die meisten Familien ihre Christbäume deshalb über Heilige Drei Könige hinaus in der guten Stube stehen lassen wollten, fand die Christbaum-Sammelaktion der Schwaigerner Jugendfeuerwehr heuer eine Woche später statt.
Es ist kalt am Samstagmorgen. Das warme Licht der aufgehenden Wintersonne täuscht. Bei minus zehn Grad steht das Thermometer am Feuerwehrmagazin beim Schwaigerner Bahngelände. Den Jungs vom Feuerwehrnachwuchs steht der Atem als weiße Fahne vor dem Gesicht, als sie gegen 9 Uhr auf die Anhänger klettern.
Als einer der ersten ist Gunther Lang in der Schwaigerner Feuerwehrzentrale. Zusammen mit sieben Kameraden, die für die Christbaum-Sammelaktion ihre Traktorengespanne mitgebracht haben, muss der Jugendwart den Einsatzplan abstimmen. Das Schwaigerner Stadtgebiet wird in sieben Zonen aufgeteilt.
Jörg Zundel steuert seinen riesigen Traktor die Massenbacher Straße hinauf und biegt nach rechts in die Paul-Gerhardt-Straße ein. Auf dem Hänger sitzen zusammengekauert sechs Jungs. Der kalte Fahrtwind lässt ihre Backen glühen und die Nasen rot werden. Jugendwart Gunther Lang, der vorne bei Jörg Zundel auf dem Traktor sitzt, gibt das Zeichen zum Anhalten.
Hinten springen die Jungs vom Anhänger. Endlich Bewegung. Sie schwärmen aus, zerren aus den Vorgärten die ersten strohtrockenen Nordmanntannen und klingeln an den Haustüren, um ihren Obolus entgegen zu nehmen.
Kaum jemand lässt sich bei der Kälte vor dem Haus sehen. Meist verschwindet einer der Jungs kurz im Hausflur, um wenig später mit Geld in der Hand wieder auf die Straße zu springen. Nur Oma Walburga Gerner macht sich die Mühe, zum Gartentor zu kommen, um Thomas Knurr eine Münze in die Hand zu drücken.
Oft haben die Leute einen Umschlag an ihren ausrangierten Christbaum gebunden. In der nächsten Querstraße öffnet eine ältere Dame ihr Fenster zur Straße hin: ?Hier Jungs, ich gebe euch was für eure Jugendkasse. Ich habe zwar keinen Baum rausgestellt, aber ich finde es toll, dass ihr das macht.?
Inzwischen ist der Hänger so vollgestopft, dass Jörg Zundel zum Häckselplatz abrücken muss. Dort hat Alfred Valewski alle Hände voll zu tun, die Flut an Weihnachtsbäumen ordentlich zu deponieren. Rund 2500 struppige Tannen darf der Chef des Häckselplatzes aus Schwaigern, Niederhofen und Leingarten auf Halde nehmen.
Gegen 13 Uhr haben es Luca, Andreas, Martin, Thomas, Lucas und Marvin geschafft. Wie ihre anderen 28 Kameraden von der Jugendfeuerwehr sind sie wieder zum Feuerwehrmagazin beim Schwaigerner Bahnhof zurückgekehrt. Dort hat Heidrun Lang köstliche Fleischkäs-Weck und wärmenden Kinderpunsch hergerichtet. Für die 18 aktiven Feuerwehrmänner gibt es zusätzlich Kaffee und Kuchen.
Fotos: Dieter Nödl