Zwei Tage lang bot sich den Zuschauern auf dem Parkplatz der Firma Kolbenschmidt Pierburg in Neckarsulm ein ungewohntes Bild: Feuerwehrfahrzeuge aller Gattungen rangieren, fahren, bremsen an verschiedenen Stationen. Ein Bild wie auf dem Verkehrsübungsplatz – nur mit etwas größeren Fahrzeugen.
Zahlreiche Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis hatten vom Angebot des Fahrsicherheitstrainings für Einsatzfahrer, das von der Verkehrsfachschule Markdorf angeboten wird, Gebrauch gemacht und Teilnehmer dorthin entsandt. Wie sinnvoll ein solches Seminar ist, erklärte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Reinhold Gall, in seinem Pressegespräch. „Jedes Jahr werden in Baden-Württemberg etwa 1.450 Unfälle im Feuerwehrdienst gemeldet; rund 5 % davon sind Verkehrsunfälle. Diese Zahl ist gottseidank nicht hoch, trotzdem muss sie noch geringer werden“. Besonders Sinn mache ein solches Seminar zudem, da die wenigsten Feuerwehrangehörigen auch beruflich Kraftfahrer sind. „Die meisten Feuerwehrangehörigen arbeiten als Handwerker, im Büro oder in sonstigen Jobs, bei denen sie, wenn überhaupt, kaum große Strecken in LKW zurücklegen“, so Gall.
Derweil herrschte an den Stationen im Hintergrund schon reger Betrieb. „Los, richtig rauf auf die Bremse!“ tönt es über den Funk, mit dem die Instruktoren der Verkehrsfachschule den Kontakt zu den Fahrern in den Einsatzfahrzeugen halten. Rumms- mit einem Schlag tritt der Fahrer auf das Bremspedal des Löschfahrzeugs. Das ABS springt an, die Reifen blockieren stotternd, radieren förmlich den künstlich beregneten Asphalt trocken. Quietschend kommt das 14 Tonnen schwere Feuerwehrauto vor der roten Ampel, die ein Hindernis simuliert, zum Stehen. „Sehr gut, optimal gehalten – der nächste!“ wie am Fließband nehmen die Fahrerinnen und Fahrer mit ihren Einsatzfahrzeuge am Ende des Parkplatzes Anlauf und durchfahren die einzelnen Stationen mit den Brems-Übungen.
Dabei zeigt sich deutlicher denn je der Unterschied zwischen älteren und modernen Fahrzeugen. Besonders auf der Rutschbahn, die eine Straße bei Schnee und Eis simuliert, wird dies auf drastische Weise sichtbar. Mit 30 Km/h durchfährt der Fahrer des knapp 30 Jahre alten Tanklöschfahrzeugs die Lichtschranke – und rutscht trotz Vollbremsung über das Ende der Bahn hinaus, muss sogar noch aufpassen, dass sein Fahrzeug nicht seitlich ausbricht. Sein Nachfolger, ein moderneres Fahrzeug mit ABS, bleibt dagegen fast punktgenau und in der Spur vor dem Hindernis stehen. „Nicht umsonst sagen wir, dass Fahrzeuge mit 25 Jahren ins Museum gehören. Diese Fahrzeuge sind heutzutage einfach nicht mehr verkehrssicher; sowohl für die Insassen selbst, wie auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer“, so die einhellige Meinung der Instruktoren der Verkehrsfachschule.
Etwas unspektakulärer ging es dabei an den anderen Stationen auf dem Parkplatz zu. Wie in der Fahrschule wurde das Rückwärts-Einparken, Wenden in drei Zügen sowie das Rückwärtsfahren mit den Feuerwehrfahrzeugen geübt . Doch nicht nur die Fahrer wurden dabei geschult, sondern auch die jeweiligen Beifahrer – diese mussten Ihre Kameradinnen und Kameraden nämlich beim Rückwärtsfahren richtig einweisen.
Dem praktischen Training vorangegangen war ein mehrstündiger Theorieteil, in dem wichtige Punkte im Zusammenhang mit Einsatzfahrten vermittelt wurden.
Bilder 1 + 2: ZielbremsenBild 3: Reinhold Gall bei der PressekonferenzBild 4: interessierte Zuschauer: KBM Uwe Vogel, Hermann Jochim FF Neckarsulm, Vertreter der Verkehrsfachschule, OB Scholz Neckarsulm, Polizeioberrat Mai, Albert Decker stv. KFV-Vorsitzender und Rolf Muth HSt.Bilder 5, 6 u. 7: auf der RutschflächeBilder 8 + 9: beim Interview mit L-TVBilder 10 + 11: "Kennenlernen der Fahrzeugabmessungen"Bild 12: auch das THW war mit von der PartieBild 13: Abschlussgespräch
Fotos: KFV Medienteam