Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Rettungskräfte auf einer Wellenlänge

Landkreis Heilbronnvon Sabine Friedrich, HSt

Eine Massenkarambolage auf der Autobahn: Polizei, Feuerwehr, Rettungsassistenten und Notärzte sind an der Unfallstelle. Der Einsatz muss koordiniert werden, es gilt, Informationen auszutauschen. Das heißt für den Kommandanten zum Beispiel, auf den Kanal der Polizei zu wechseln. Diese umständliche Kommunikation soll ab 2009 in Stadt- und Landkreis Heilbronn der Vergangenheit angehören, wenn der digitale Sprechfunk in den Probebetrieb geht.

„Das Netz wird uns Vorteile bringen, die man noch gar nicht absehen kann“, sagt Dr. Birge Kubala, Dezernatsleiterin im Landratsamt. Reichweitenprobleme? Überlastung? Störendes Rauschen wie im Analogfunk? Alles passé. Weitere Vorteile: bessere Sprachqualität, Datenübermittlung, Abhörsicherheit. „Es ist klar, dass wir den digitalen Sprechfunk benötigen“, sagt Kreisbrandmeister Uwe Vogel. „Ein Muss“, bestätigt Harry Brunnet, Vorsitzender des Gemeindetag-Kreisverbands, obwohl die Kommunen einen Teil der Kosten für ihre Wehren tragen.

„Den genauen Zeitpunkt kennen wir nicht“, spricht Vogel nicht die einzige offene Frage bei BOS – Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben – an. Zumindest ist die Liste der möglichen Standorte für die Basisstationen – die Technik ähnelt dem Mobilfunknetz – erstellt. Die Auswahl ist laut Christian Nill, BOS-Gesamtprojektleiter im Landes-Innenministerium, im Regierungsbezirk Stuttgart in der Endphase. „Man versucht, vorhandene Standorte zu nutzen“, sagt Vogel. Etwa 25 Stationen im Raum Heilbronn gewährleisteten eine flächendeckende Versorgung für den Fahrzeugfunk.

Allein die Feuerwehren im Landkreis müssen 307 Fahrzeuge umrüsten, 103 Funkgeräte in den Feuerwehrhäusern austauschen. Jedes Mitglied muss neu geschult werden. 1500 Euro kostet ein neues Gerät, 600 Euro schießt das Land zu. „Es ist eine vertretbare Regelung getroffen worden“, ist Harry Brunnet zufrieden. „Wenn wir mit der Alarmierung und beim Brandeinsatz Verbesserungen erreichen, dann ist es das wert, was wir investieren.“ Für die größte Wehr, die Neckarsulmer, beziffert Kommandant Hermann Jochim die Kosten auf 75 000 Euro: „Das ist unumgänglich.“

„Was kostet der ganze Spaß, und wie wird er finanziert?“ Darauf hat hingegen Gerd Kowalkowski, stellvertretender DRK-Kreisgeschäftsführer, noch keine Antwort. Er rechnet jedoch damit, dass die Krankenkassen die Neuausstattung der zwölf Rettungs-, 14 Kranken- und drei Notarztwagen bezahlen.

Der Technik hinterher hinkt der Landkreis mit der analogen Alarmierung der Wehren. Im Stadtkreis funktioniert die digitale Variante, bei der alle Einsatzgruppen gleichzeitig oder bei Bedarf nur spezielle Fahrzeuge losgeschickt werden können, schon seit einigen Jahren. „Ein gemeinsames System bietet sich an“, sagt Heilbronns Kommandant Eberhard Jochim. „Wir können und wollen uns anhängen“, geht Vogel davon aus, dass dieses Netz kreisweit ausgebaut wird. Dann benötigen die rund 4000 Feuerwehrleute einen neuen Piepser.

Bild: Auf jede Sekunde kommt es bei Bränden oder Unfällen an: Mit moderner Technik soll die Kommunikation der Helfer einfacher werden. (Foto: Archiv / Feuerwehr Heilbronn)