Brände, Technische Hilfeleistung oder Personenrettung - die Anforderungen an die Freiwillige Feuerwehr Neckarsulm sind breit gefächert. Beim Tag der offenen Tür zeigten die Wehrmänner jetzt ihre Ausrüstung und informierten über ihre Arbeit. Besonders interessant war dabei eine spektakuläre Höhenrettung.
Dieser Anblick ließ kleine und große Männerherzen höher schlagen: Im Hof der Freiwilligen Feuerwehr in Neckarsulm reihte sich ein Feuerwehrfahrzeug an das andere. Und während sich die Erwachsenen über die technische Ausstattung der Einsatzwagen informierten, hatten die Kinder ihren Spaß daran, einmal am Lenkrad eines solch großen Fahrzeuges zu sitzen oder das Blinklicht kreisen zu lassen.
Gerade wollten Kommandant Hermann Jochim und Oberbürgermeister Volker Blust das zweitägige Fest eröffnen, als der Piepser los ging - Einsatz mit Personenrettung. Der offizielle Akt musste um 30 Minuten verschoben werden. „Hier unterscheiden wir uns von jedem anderen Verein - wir müssen immer den Alarm mit einkalkulieren“, sagte Jochim.
Insgesamt 152 aktive Feuerwehrmänner und -frauen aus Neckarsulm, Dahenfeld und Obereisesheim gehören der Wehr an. Die Altersabteilung stellt weitere 58 Mann, der Nachwuchs ist in der Jugendfeuerwehr mit 43 Jungen und Mädchen organisiert.
Ausgestattet ist die schlagkräftige Truppe mit insgesamt 19 Fahrzeugen. Neben den herkömmlichen Löschgruppentransportwagen verfügt die Wehr auch über Sonderfahrzeuge. So beispielsweise über die auf dreißig Meter ausfahrbare Drehleiter, den Rüstwagen, der mit Werkzeugen für die technische Hilfeleistung ausgestattet ist oder das Wechselladerfahrzeug, ein Trägerteil, das verschiedene Einsatzkomponenten transportieren kann. „Wir werden für die unterschiedlichsten Einsätze angefordert, weil wir die Fahrzeuge haben, über die andere Feuerwehren nicht verfügen“, erklärte der Feuerwehrchef der Großen Kreisstadt. So müssen die Männer im Schnitt bis zu 280 Mal im Jahr ausrücken, sagt Jochims Stellvertreter Wolfgang Rauh.
Einen außergewöhnlichen Einsatz bekamen die Gäste beim Tag der offenen Tür zu sehen: Die Rettung einer Person von einem Baukran. Schwindelfrei und mutig - das mussten sie sein - die vier Mann der Höhenrettungsgruppe von der Berufsfeuerwehr Heilbronn, die eine spannende Bergung demonstrierten.
Mit Schlingen und Seilen gesichert näherten sie sich in 50 Metern Höhe der zu rettenden Person, seilten diese ab und brachten sie schließlich mittels der Drehleiter wieder auf sicheren Boden.
Für die Kinder gab es nicht nur Kistenstapeln, ein Feuerwehrquiz oder Wettspritzen, interessiert verfolgten diese auch den dreiteiligen Löschangriff der Jugendfeuerwehr. Lob gab's dafür von Jochim: „Die haben das hervorragend gemacht.“ Schließlich informierte die Wehr auch über „unser Herzensanliegen“, wie Jochim es bezeichnete: Die Rauchmelder. Noch immer kommen deutschlandweit jährlich 600 Menschen im Feuer um, 30 000 Brandverletzte müssen ärztlich behandelt werden. Durch die kleinen Alarmgeber, so Jochim, könnten diese Zahlen ganz stark minimiert werden. Kurz Entschlossene konnten die kleinen Lebensretter für gerade mal fünf Euro pro Stück gleich mitnehmen.
Foto: Martin Dunkelmann (rechts) und sein Sohn Marvin aus Neckarsulm lassen sich die Ausstattung des Einsatzleitwagens zeigen. Das Fahrzeug verfügt unter anderem über Computer, Fax, Telefon und Funk. (Fotos: Gabi Muth)