Laut schrillt der Alarm durch die Eichbottschule in Leingarten. Von Weitem ist bereits die Sirene der örtlichen Feuerwehr zu hören. Zügig strömen die Schüler klassenweise auf den Pausenhof. Doch als vor dem Schulgebäude die Anwesenheit überprüft wird, ist klar: Die Klasse 6a befindet sich, eingeschlossen im Feuer, noch im Gebäude. Das ist das Szenario für den Probealarm der Gemeinschaftsschule, an dem erstmals auch die Freiwillige Feuerwehr Leingarten mit 17 Einsatzkräften und fünf Fahrzeugen beteiligt ist. Neben der mittlerweile routinierten Evakuierungsübung findet in diesem Jahr auch eine spektakuläre Rettungsaktion statt.
Kurz bevor um 9.58 Uhr der Alarm ausgelöst wird, informiert Feuerwehrfrau Melissa Göbl die Klasse 6a über die bevorstehende Räumungsübung. „Wenn der Alarm kommt, bleiben bitte alle sitzen.“ Denn die Schüler sollen nicht den konventionellen Weg durch das Schulhaus nehmen, sondern über die Rettungsleiter der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden.
Um auf sich aufmerksam zu machen, platziert Lehrer Marco Schindele ein rotes Schild am Fenster. Das ist das Zeichen für die Feuerwehr, dass Hilfe benötigt wird. Als die Einsatzkräfte schließlich nach rund fünf Minuten eintreffen, heißt es für die Kinder Ruhe bewahren, und den Platz am Fenster freiräumen. Denn dort wird die Leiter angedockt, über die die Feuerwehrmänner Manuel Thomanek und Philipp Burek in das Zimmer klettern, um die Kinder vor ihrem Abstieg zu sichern. Ines (12) ist die Erste, die die Leiter hinunterklettert. „Ich habe mich sicher gefühlt“, erzählt die Schülerin. Auch für Batuhan (11) war der Abstieg aufregend. „Ich habe zuerst in den Beinen gezittert aber dann war es leicht“, meint er.
Austausch Währenddessen warten die anderen Klassen unter Aufsicht ihrer Lehrer bereits auf dem Schulhof und verfolgen gespannt die Rettungsaktion. Zur Zeit des Probealarms befanden sich rund 300 Schüler im Gebäude. Nach ungefähr zweieinhalb Minuten war die Schule geräumt. Um sicherzustellen, dass sich kein Kind mehr in der Gefahrenzone befindet, überprüft Sicherheitsbeauftragte Birgit Kaiser die Anwesenheit. Dabei steht sie in ständigem Austausch mit Einsatzleiter Jürgen Fritz. „Bei uns läuft das so routiniert, dass die Schüler nie in Panik geraten“, so die Lehrerin. Wie man sich im Ernstfall verhalten soll, weiß Achtklässler Dominik Beckert genau. „Wir müssen die Fenster schließen und das Tagebuch mitnehmen. Der letzte macht die Türe zu, und dann läuft man zügig runter“, erklärt der 14-Jährige den Ablauf.
Einmal im Jahr muss die Schule einen Probealarm durchführen. Schon seit Längerem hegt Schulleiter Andreas Heitlinger den Wunsch, die Feuerwehr dabei an Bord zu haben. Der Einsatz in Kooperation mit den Rettungskräften wurde daher von langer Hand geplant. „Es müssen alle Voraussetzungen erfüllt sein“, erklärt er. Dazu gehöre beispielsweise, die Echtheit der Übung zu wahren oder die Zahl der anwesenden Schüler zu kontrollieren. „Alles, was wir besprochen haben, wurde umgesetzt“, freut sich der Schulleiter.
Jugendwart Dominik Frank ist ebenfalls zufrieden mit dem Ablauf der Rettungsaktion. „Der Einsatz hat gut geklappt. Wir hatten genug Platz zum Arbeiten“, meint er.
Stationen Um die Kinder anschließend mit den Aufgaben der Feuerwehr vertraut zu machen, haben die Einsatzkräfte verschiedene Stationen vorbereitet. Dazu gehören neben einer Fahrzeugschau auch der richtige Umgang mit einem Feuerlöscher oder das Testen einer Wärmebildkamera.
Bild: Spannende Sache: Über eine Leiter werden die Schüler der Klasse 6 a von den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr evakuiert. (Foto: Carolin Bozic)