Es ging ganz ohne Wasser ab. Bei ihrer Hauptübung hat die Freiwillige Feuerwehr Neckarwestheim keinen Brand gelöscht, sondern zusammen mit der Schnelleinsatzgruppe des DRK Lauffen drei Verletzte aus zwei kollidierten Wagen befreit. Nach einer halben Stunde war das letzte Unfallopfer geborgen.
Feuerwehrleute können mehr als einen spritzenden Schlauch in die Flammen halten. Immer häufiger werden die Frauen und Männer im blauen Tuch zu Verkehrsunfällen gerufen. Dann müssen sie andere Werkzeuge einsetzen: Spreizer, Scheren, Sägen.
Es ?geschah? an der Ausfahrt des Autohauses Schaupp auf die Kreisstraße: Kurz vor 16 Uhr war ein von der Tankstelle ausfahrendes Auto mit einem Raser, der aus Richtung Lauffen kam, zusammengestoßen. Eines der Autos kippte auf die Seite, aus dem anderen lief Benzin aus - und das bei 40 Grad in der Sonne. Ein Passant hatte den Vorfall beobachtet und die Feuerwehr sowie das Rote Kreuz alarmiert. Schon kurze Zeit später kamen das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, zwei Sankas und das Löschgruppenfahrzeug LF 8/16 vor die Tankstelle gefahren. Einsatzleiter Jochen Rieker wies die Frauen und Männer seiner Gruppe kurz in die Lage ein: Im Fonds des einen Wagens saß ein Mann mit lebensbedrohlichen Blutungen. Der Fahrer war zwar auf den ersten Blick nur leicht verletzt, eine Wirbelsäulenverletzung konnte aber nicht ausgeschlossen werden. Der Fahrer des anderen Wagens hatte nur leichte Blessuren davon getragen.
Der stark blutende Beifahrer wurde durch das aufgesägte Rückfenster des Wagens ziemlich rasch geborgen, den Helfern des Roten Kreuzes übergeben und versorgt. Schwieriger gestaltete sich die Befreiung des Fahrers mit seiner möglichen Rückenverletzung. Für ihn mussten die vier Holme des Autodaches mit der mechanischen Schere abgezwickt und das Dach wie der Deckel einer Sardinendose zurückgebogen werden. Mit einer Schaufeltrage, die sich links und rechts unter den Körper schieben lässt, wurde der Mann schließlich vorsichtig aus seiner misslichen Lage befreit.
Schnelles Handeln, erläuterte Kommandant Martin Gross, wäre hier fehl am Platz gewesen. Die Verletzungen des Mannes hätten dadurch verschlimmert werden können.
Auch für den leicht verletzten Fahrer des zweiten Wagens musste das Dach abgehoben werden, um ihn zu befreien. Mit Schaum aus der Kanone hatten Wehrleute inzwischen ausgelaufenes Benzin bedeckt, um einen Brand in der Hitze auszuschließen.
Nach einer halben Stunde waren die drei Verletzten versorgt. Gespannt hatten etwa 100 interessierte Zuschauer an der Kreisstraße die Geschehnisse vor der Tankstelle verfolgt. Die beiden Wagen, die Autohausbesitzer Helmut Schaupp zur Verfügung gestellt hatte, waren zu nichts mehr zu gebrauchen.
Bild: Um einen Wirbelsäulen-Verletzten zu bergen, mussten die Wehrleute das Dach des Wagens wie den Deckel einer Sardinenbüchse öffnen. (Foto: Uwe Mundt) ,