Dicker Rauch zieht aus der Tiefgarage am Lauffener Terrassenhaus. Im Gebäude brennt ein Fahrzeug. Weil die Sicherheitstüre zum Treppenhaus offen ist, zieht der Rauch schnell durchs ganze Haus, versperrt Fluchtwege. Die Menschen in den oberen Stockwerken können sich nicht mehr in Sicherheit bringen. Für Heiner Schiefer, Kommandant der Lauffener Wehr, eine schlimme Vorstellung. Aus diesem Grund steht am Samstag dieses Gebäude im Mittelpunkt der Hauptübung.
Einsatzleiter Andreas Löffler kommt als Erster am Übungsort an. Rasch macht er sich ein Bild über die Lage. "Daraufhin wird er den weiteren Fahrzeugen ihren Einsatzauftrag vermitteln", erklärt René Irion den zahlreichen Männern, Frauen und Kindern, die die Feuerwehrübung interessiert verfolgen.
Eile Schnell sind die Wehrmänner mit ihren Fahrzeugen vor Ort. Jeder weiß, was er zu tun hat. Schläuche werden gekoppelt, der Hydrant angezapft. Die Atemschutzgeräteträger legen Masken und Sauerstoffflaschen an, eilen zum Löschen in die Tiefgarage. Ein zweiter Sicherungstrupp macht sich einsatzfertig. Im Untergeschoss herrscht dicker Rauch. Die Wehrmänner sehen kaum die Hand vor Augen, geschweige denn den Brandherd. "Aus diesem Grund haben sie eine Wärmebildkamera dabei", erklärt Kommandant Schiefer.
Während der Trupp in der Garage das fiktive Feuer mit Wasser bekämpft und den Rauch mit einem Lüfter aus dem Gebäude pustet, ist die Drehleiter längst auf der Südseite des Terrassenhauses platziert. Maschinist Peter Link lenkt die Leiter mit sicherer Hand rund 15 Meter in die Höhe. Für ihn eine Herausforderung. "Das neue Gerät steckt voller Technik. Man muss viel üben, um diese zu beherrschen." Im Korb fahren seine beiden Kollegen Ralf Ehrlich und Uwe Hirschmüller nach oben in den fünften Stock. Im Normalfall wüssten sie nicht, dass dort oben zwei "verletzte Personen" zu retten sind. Jeder Handgriff sitzt. Ein Junge wird heil im Korb nach unten gebracht. Eine zweite Person ist am Kopf verletzt. Auf der Trage liegend − dreifach gesichert − geht"s mit ihm abwärts.
Und hier auf sicherem Boden kommt das DRK Lauffen ins Spiel: Sie nehmen die Verletzten in ihre Obhut. Neun Männer und Frauen hat Bereitschaftleiter Uwe Haegler dabei. "Wir behandeln die Kopfverletzung, desinfizieren die Wunden, behandeln die Verbrennung an den Handflächen und geben Infusionen." Nicht nur für die Wehr, auch für das DRK ist das ständige Üben wichtig. Haegler: "Wir können daraus nur lernen."
Lob Derweil wird auch die letzte Person mit der Schiebleiter vom Balkon an der Westseite in Sicherheit gebracht. "Es hat alles hervorragend funktioniert." Kommandant Schiefer ist sehr zufrieden. "Das war heute ein spektakuläre Aktion", stellt auch Klaus-Peter Waldenberger fest. Denn immerhin wohnen im Terrassenhaus mit 44 Wohneinheiten rund 80 Personen. Der erste Schritt sei der vorbeugende Brandschutz, betont der Bürgermeister. Gerade deshalb wurde jüngst der Zufahrtsweg für die Rettungskräfte auf der Südseite des Terrassenhauses optimiert. Prophylaktisch seien auch die neuen Balkone am Hölderlingymnasium. "Die sind nicht für die Gymnasiasten zum Sonnen da, sondern dazu, dass jeder einen direkten Rettungsweg ins Freie hat."
Bild: Bei der Hauptübung der Lauffener Wehr am Terrassenhaus arbeiteten die Beteiligten Hand in Hand, alles klappte reibungslos. (Foto: Gabi Muth)