Warum gehören Rauchmelder in jedes Haus und in jede Wohnung? Wie funktionieren sie? Wo sollten die Geräte montiert werden und was ist beim Kauf zu beachten? Diese und noch viele weitere Fragen wurden bei einer Informationsveranstaltung der Leingartener Feuerwehr zu ?einem brandheißen Thema? beantwortet.
Kommandant André Göbl bezeichnete die Anschaffung von Rauchmeldern als ?eine Investition in die Sicherheit?. Selbst wenn sie nur einmal gebraucht würden, hätte sich der Kauf rentiert. Die derzeitigen Diskussionen um die gesetzliche Rauchmelderpflicht in Baden-Württemberg - in vier Bundesländern wurde sie bereits eingeführt - und ein aktueller Fall in Leingarten hätten die Feuerwehr veranlasst, einen Informationsabend anzubieten, erklärte Göbl.
Bundesweit würden jährlich etwa 600 Menschen bei Haus- und Wohnungsbränden sterben. 70 Prozent davon nachts. In der Regel sei bei einem Brand nicht das Feuer tödlich, sondern der Rauch, so Göbl. Schon drei Atemzüge des hochgiftigen Brandrauchs können tödlich sein. Die Opfer, so der Feuerwehrmann, würden im Schlaf bewusstlos und dann ersticken.
Durch den schrillen Alarmton eines Rauchmelders wurde vor kurzem eine Leingartener Familie morgens um halb drei aus dem Schlaf gerissen. Sie habe Glück im Unglück gehabt und noch rechtzeitig die Feuerwehr alarmieren können, schilderte Göbl.
?Rauchmelder ist nicht gleich Rauchmelder?, erklärte der technische Betriebswirt und Fachmann Markus Kehl aus Leingarten. Gute Geräte würden beispielsweise einen Warnton abgeben, wenn die Batterie ausgewechselt werden muss. Er empfahl die Verwendung von Lithium-Batterien. Die letzte Kaufsicherheit, so Kehl, sei das Gütesiegel des Verbandes der Sachversicherer (VdS). Als Mindestschutz empfahl der Experte einen Rauchwächter im Flur beziehungsweise auf dem Rettungsweg sowie im Schlaf- und Kinderzimmer. Er wies darauf hin, die Geräte am besten mittig an die Decke zu montieren. Vollschutz bieten Rauchmelder, die in jeden Raum - auch im Keller und unter dem Dach - installiert werden. Ausnahmen bilden Räume, in denen Störgrößen entstehen, wie etwa Dampf, Staub und starke Zugluft. Optimaler Schutz wird von systemvernetzten Rauchmeldern gewährleistet, bei denen alle Geräte gleichzeitig Alarm auslösen.
Während batteriebetriebene Melder sehr einfach im ?Do-it-your-self?-Verfahren zu installieren sind, sollten netzbetriebene Rauchwächter vom Fachmann montiert werden, meinte Markus Kehl. Die in Deutschland zugelassenen Geräte funktionieren nach dem fotoelektronischen Prinzip. Das heißt, die Rauchmelder haben eine Messkammer, in die feinst kalibrierte Lichtstrahlen ausgesendet werden. Beim Eindringen von Rauchpartikeln wird das Licht gebrochen und die Strahlen treffen auf eine Fotolinse. Dieser Kontakt löst sofort einen Alarm aus.
Rauchmelder sollten im Fachhandel erworben werden, riet Markus Kehl: ?Qualität macht sich bezahlt.? Den Anschaffungspreis für ein batteriebetriebenes Warngerät bezifferte er je nach Ausführungstyp auf etwa 30 bis 50 Euro.
Im Anschluss an seine Ausführungen stand der Experte in Sachen Rauchmelder den zahlreichen Gästen zusammen mit den Leingartener Elektromeistern Peter Söhner und Marco Flinspach Rede und Antwort.
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Experte Markus Kehl (Zweiter von links), flankiert von den Elektromeistern Marco Flinspach (links) und Peter Söhner, sowie Feuerwehrkommandant André Göbl (Vierter von links) im Gespräch mit Gästen. (Foto: Josef Staudinger)