Das beste Fahrzeug ist für die Weinsberger Feuerwehr gerade gut genug. Nach diesem Motto entschied sich die große Mehrheit des Weinsberger Gemeinderats für einen Einsatzleitwagen für insgesamt 89 271 Euro.
Vor sieben Jahren gab Weinsberg 41 800 Mark (VW Passat) für einen Einsatzleitwagen (ELW 1) des Kommandanten aus.
Wegen neuer Richtlinien und Normen sei das Fahrzeug als Kommandowagen zurückgestuft worden, informierte Baurechtsamtsleiter Hermann Müller den Weinsberger Gemeinderat.
Der VW soll nur noch zum Transport von nachrückenden Führungskräften zur Einsatzstelle eingesetzt werden.
Im Etat 2001 waren bereits 51 129 Euro für das ELW eingeplant worden, das als Kommandozentrale für die Einsatzlenkung und als "fahrbares Büro" vor Ort gedacht ist.
Weinsberg erhielt eine Förderzusage von 20 451 Euro, die allerdings mit einer Auftragserteilung bis zum 31. Mai verknüpft ist. Mehrere Firmen gaben nach einem Pflichtenheft der Feuerwehr Angebote für Fahrgestell und Ausbau ab.
Es fing beim Fiat Ducato für 27 351 Euro an und hörte beim Mercedes Allrad-Sprinter für 42 751 Euro auf. Die Anbieter für den Ausbau lagen zwischen 43 784 und 46 520 Euro.
Für die Weinsberger Feuerwehr begründete der kommissarische Kommandant Wolfgang Fischer, warum sich die Wehr für die stärkste Motorisierung und das Allrad-Fahrzeug von DaimlerChrysler entschieden habe.
Auch bei extremen Wettersituationen müsse die Mobilität gewährleistet, die Sicherheit der Fahrzeuginsassen bei optimalen Fahreigenschaften höher sein.
Die Qualität und die Kompetenz beim Ausbau spreche für die etwas teurere Firma Weschenfelder aus Bretten. Insgesamt summierte sich dieses Paket auf 89 271 Euro.
"Ich habe Bauchschmerzen bei den Kosten", sagte SPD-Stadtrat Carsten Richter. Der Betrag für ein solches Fahrzeug habe sich seit sieben Jahren fast verfünffacht. Dies sei ein zusätzliches Auto für die Wehr.
Bürgermeister Walter Kuhn verteidigte die Anschaffung angesichts der Aufgaben der Wehr: "Wir haben wesentlich mehr Einsätze und schwierigere Situationen". Das alte Fahrzeug sei den Anforderungen nicht mehr gewachsen, betonte der Kommandant nochmals.
Als Stützpunktwehr brauche Weinsberg ein modernes ELW 1. Für die ULW bemängelte Stadtrat Gerrit Hess, "dass wir heute entscheiden müssen, weil Ende Mai die Frist für den Zuschuss abläuft".
Die Feuerwehr wünsche die teuerste Variante. Könnten nicht andere Fahrzeuge den gleichen Standard bieten? Die beiden großen Fraktionen FWV und CDU waren sich einig.
"Aufgrund der gestiegenen Anforderungen muss die Feuerwehr für die Zukunft ausgestattet sein", meinte FWV-Rat Fritz Lorenz. " Unsere Feuerwehr muss es uns wert sein, diesen großen Brocken zu schlucken", sagte Peter Hallmann (CDU).
"Wer eine optimale Leistung bringen will, muss auch das optimale Gerät haben", so formulierte es der FWV-Fraktionschef Heinz Nitsche.
Der Antrag von SPD-Stadtrat Eberhard Keilbach, wenigstens beim Ausbau die um fast 3000 Euro billigere Firma zu nehmen, ging nicht durch.
Zuvor hatte sich das Gremium bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen für den Verwaltungsvorschlag, das teuerste Paket, ausgesprochen.