Man hofft, sie nie rufen zu müssen, ist aber heilfroh, im Notfall auf sie zählen zu können: die Feuerwehr. Um allen Anforderungen einer leistungsfähigen Wehr auch künftig gerecht zu werden, wurde der bestehende Feuerwehrbedarfsplan für Leingarten jetzt fortgeschrieben.
Aufgrund der komplexen Materie und der erforderlichen Fachkenntnisse hatte der Gemeinderat im Juli 2017 beschlossen, einen externen Berater hinzuziehen. Den Auftrag erhielt der Leiter der Pforzheimer Berufsfeuerwehr, Branddirektor Sebastian Fischer. Jetzt stellte der Diplom-Ingenieur dem Rat die Eckpunkte vor, die in enger Abstimmung mit der Freiwilligen Feuerwehr Leingarten (FFL) und Kreisbrandmeister Uwe Vogel erarbeitet wurden. Die Grundlagen des Bedarfsplans waren bei einer zweitägigen Klausurtagung mit dem Gemeinderat festgelegt worden.
Bestehendes Feuerwehrhaus nicht zukunftsfähig
„Es geht nicht darum, die Feuerwehr kaputtzusparen, sondern ein vertretbares Mindestlevel aufzuzeigen“, machte Fischer deutlich. Das Feuerwehrhaus an der Südstraße bezeichnete der Brandschutz-Sachverständige als „nicht zukunftsfähig“. Er schlägt eine Komplettsanierung oder einen Neubau vor. Die baulichen Maßnahmen seien vordringlich, da sie die Basis für das Fahrzeugkonzept bilden.
Zur Stärkung der einsatztaktischen Möglichkeiten der FFL plädiert Fischer für die Anschaffung einer Drehleiter und eines multifunktionalen Logistikfahrzeugs. Außerdem soll die Feuerwehr mit angemessener und zeitgemäßer Ausstattung bestückt, gleichzeitig aber die Gesamtzahl der Fahrzeuge und Anhänger reduziert werden. Zur Unterstützung der ehrenamtlich tätigen Einsatz- und Führungskräfte bei den Verwaltungsaufgaben und der Gerätewartung empfiehlt der Fachmann hauptamtliche Stellenanteile und Fremdvergaben.
Betriebswirtschaftlich vertretbares Minimum
„Der Bedarfsplan orientiert sich am betriebswirtschaftlich vertretbaren Minimum“, betonte Kommandant Rouven Leibbrand, der sich ausdrücklich für den Erhalt eines dritten Löschfahrzeugs stark machte. Den derzeitigen Feuerwehrstandort stuft er als „ideal gelegen“ ein. „Wir sind aber für alle Vorschläge offen“, unterstrich er.
„Die Feuerwehr ist nicht nur Ehrenamt, sondern auch Emotion“, betonte Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Das 57-seitige Gutachten habe Sebastian Fischer mit Weitblick und Augenmaß erstellt. Die größte Herausforderung für die Einsatzabteilung sieht der Rathauschef in der Tagesverfügbarkeit.
Durch die Bank sprachen sich die Ratsmitglieder für den Bau eines neuen Feuerwehrhauses aus. Und auf ein drittes Löschfahrzeug sollte auch nicht verzichtet werden. „Im Aufbau und der Entwicklung der Feuerwehr darf es keine Abstriche geben“, betonte Lars Kulke (SPD). Fraktionskollege André Göbl wies darauf hin, dass der Bedarfsplan eine wichtige Richtschnur für Feuerwehr, Verwaltung und Gemeinderat sei. Daniel Kiesow (FWV) bat die Verwaltung, zur Drehleiter eine Stellungnahme des Kreisbrandmeisters einzuholen.
50-Prozent-Stelle für Gerätewart
Einstimmig wurden die präsentierten Eckpunkte des Feuerwehrbedarfsplans von der Ratsrunde beschlossen. Zusätzlich sollen noch folgende Wünsche der Floriansjünger mit einfließen: die baldmöglichste Ersatzbeschaffung für das alte Löschfahrzeug, acht anstatt sieben Fahrzeugboxen im neuen Feuerwehrhaus und ab 2019 die Schaffung einer 50-Prozent-Stelle für einen Gerätewart. Sebastian Fischer erhielt den Auftrag, den dritten Feuerwehrbedarfsplan zu fertigen und dem Gemeinderat vorzulegen.