Neue Rettungsgurte und -leinen waren der Anlass für die Polizeidirektion Heilbronn, eine Wasserrettungsübung anzuberaumen. Beamte und Beamtinnen aus allen Revieren trafen sich deshalb am Neckar unterhalb von Neckarwestheim. Neckarwestheims Bürgermeister Mario Dürr ließ es sich nicht nehmen, auch mit ins Wasser zu gehen. Der Bauhof der Gemeinde hatte für die Ordnungshüter sogar eine provisorische Felddusche aufgebaut. Polizeihauptkommissar Ralf Huber, Chef der Polizeieinsatztrainer, und sein Team erklärten den Polizisten die neuen Rettungsgurte und dann ging es ab ins Wasser. Zwar muss jeder Polizeibeamte schon in der Grundausbildung bei der Bereitschaftspolizei die Prüfung zum Bronzenen Rettungsschwimmer ablegen, doch jemanden aus dem Neckar zu retten ist etwas ganz anderes. Die Uniformen und sogar die Schutzwesten mussten alle anbehalten, als sie angeleint 50 Meter weit auf den Fluss hinaus schwammen. Die Beamten am Ufer zogen ihre Kollegen dann zurück. Diethelm Seidler von der Wasserschutzpolizei achtete darauf, dass der richtige Griff am Seil die Handhabung erleichterte. In der nächsten Stufe schwammen die Retter hinaus, um einen Kollegen, der das Opfer spielte, zu bergen. Ertrinkende und Retter mussten dann zusammen an der Rettungsleine an Land gezogen werden. Am Ende kam dann noch ein Durchgang, bei dem sich das Opfer wehrte und trotzdem gerettet werden musste. An Land erklärten Andreas Turath, Taucher und Erste Hilfe-Ausbilder, sowie Karlheinz Greiß von der Wasserschutzpolizei, was bei der Ersten Hilfe bei einem Menschen, der beinahe ertrunken wäre, unbedingt zu beachten ist.
Für die Polizei im Unterland ist die Ausbildung in der Wasserrettung äußerst wichtig. Einsatztrainer Udo Mauksch: „Erst im Februar 2008 mussten zwei Kollegen an der Böckinger Brücke in den Neckar springen, nachdem ein PKW ins Wasser gerollt war“. Das Wasser hatte damals eine Temperatur von sieben Grad und eine Strömungsgeschwindigkeit von 0,17 Meter pro Sekunde. Leider kam die Hilfe für einen jungen Mann zu spät. Mauksch sensibilisiert seine Kollegen, insbesondere bei solch niedrigen Wassertemperaturen unbedingt die in den Streifenwagen liegenden Rettungsleinen anzulegen und sich gegenseitig zu sichern. Im Neckar kommen außer den Gefahren Temperatur und Strömung auch noch unerwartete Strudel, im Wasser treibende Gegenstände und Schiffe hinzu. Der Polizeioberkommissar macht deutlich: „Wenn der Retter ebenfalls untergeht, ist niemandem geholfen
Bild 1: Die Rettung Ertrinkender mithilfe der Rettungsleine stand auf dem „Stundenplan“ der Unterländer OrdnungshüterBild 2: In Uniform und mit schusssicherer Weste mussten Polizisten im Rahmen ihrer Ausbildung der „Wasserrettung“ in den NeckarBild 3: Polizeiobermeisterin Melanie Bieringer vom Polizeirevier Neckarsulm hat den richtigen Griff am Seil und zieht ihren Kollegen aus dem Wasser