Verkohlte Fensterläden. Noch am Tag nach dem Feuer liegt beißender Brandgeruch in der Luft. In der Lauffener Schillerstraße ist am Dienstagabend ein altes Bauernhaus völlig ausgebrannt. Der Sachschaden wird auf 80 000 Euro geschätzt.
Seit seiner Kindheit haben Adolf Link und seine Schwester Maria das Haus bewohnt. Die Dienstagnacht ist ihm ins Gesicht geschrieben. Diese furchtbare Nacht, in der ein großer Teil des Hab und Guts in Flammen aufgegangen ist. Wir haben nichts mehr, selbst die Kleider, die ich jetzt trage, hat mir jemand geschenkt, erzählt der 72-Jährige. Und schon wieder steigen ihm die Tränen in die Augen.
Es war kühl gewesen am Dienstagabend. Seine Schwester Maria (76) wollte Feuer machen im alten Ofen des Bauernhauses. Da war so viel Papier drin, dass das Türle nicht mehr richtig zuging, erzählt ihr Bruder. Die Funken sprangen in die Stube über. Maria versuchte noch, mit Wasser aus einem Gefäß zu löschen, doch der Inhalt beschleunigte den Brand nur noch. Da muss noch Fett von den Koteletts drin gewesen sein, vermutet ihr Bruder. Adolf rannte in den Keller, um den Wasserschlauch zu holen. Es war zu spät: Das gesamte Wohnzimmer stand bereits in Flammen. Eine Feuerwand schlug dem alten Mann entgegen. Das hat so gedrückt, mir hat es fast die Haare verbrannt.
Nachbarn eilten zu Hilfe. Wir haben direkt aus unserer Stube heraus den Rauch aus den Fenstern steigen sehen, erzählt eine Frau. Bis die Feuerwehr da war, mussten sie und ihr Mann das Geschwisterpaar mehrmals wieder aus dem brennenden Haus heraus holen. Denn die Bewohner wollten retten, was zu retten war. Auch um das Haus herum waren im Lauf der Jahre zahlreiche Gegenstände gelagert worden.
Um kurz nach halb sieben traf die von Nachbarn alarmierte freiwillige Feuerwehr Lauffen in Erwartung eines Zimmerbrandes ein. Da stand das Erdgeschoss aber bereits im Vollbrand und das Feuer hatte sich ins Obergeschoss und Richtung Dachstuhl ausgebreitet, erklärt Pressewart Michael Kenngott. Die Feuerwehrleute gingen mit der Drehleiter übers Dach an die Brandbekämpfung. Um 19.20 Uhr war das Feuer gelöscht. Der Einsatz endete mit den Nachlöscharbeiten im Inneren des Hauses.
Dabei half die Wärmebildkamera der freiwilligen Feuerwehr Abstatt, die ebenfalls vor Ort war. Es gab sehr viele eventuelle Glutherde, da das gesamte Haus mit allem Möglichen vollgestellt war, erzählt Kenngott. Insgesamt waren rund 50 Feuerwehrleute aus Lauffen, Abstatt und Heilbronn im Einsatz.
Die kurze Nacht verbrachten die Links in ihrem zweiten Haus in der Olgastraße. Das Haus in der Schillerstraße hatte ihr Vater 1935 erbaut. Seitdem lebten die Geschwister hier. Wengerter Adolf Link ist erst vor kurzem in Rente gegangen. Ich habe mich mein ganzes Leben lang abgerackert, und jetzt ist alles kaputt. Wieder werden die Augen ganz feucht. Bloß den fünf Hühnern in der angrenzenden Scheune ist nichts passiert. Die Feuerwehr konnte das mit Heu gefüllte Gebäude schützen - sonst wäre es wohl auch für die Nachbarn noch wesentlich schlimmer ausgegangen.
Foto 1: Dichter Rauch stieg aus den Fenstern, der größte Teil der Habseligkeiten eines Lauffener Geschwisterpaars ging am Dienstag in Flammen auf. (Foto 1: Dirks HSt)
Foto 2-4: FF Laufen