Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

Pfingsten - eine christliche Form von Brandstiftung

Der Pfarrer einer Großstadtgemeinde fragte mich: ?Kannst du mir raten, über welchen Bibeltext ich bei einem besonderen Jubiläum der Feuerwehr unserer Stadt predigen könnte?„ Mein Freund, ein fabelhafter Prediger und origineller Christ, war um diesen Gottesdienst gebeten worden.
Ich reagierte sofort, es lag wohl auch an der Vorstellung einer mit Feuerwehrleuten gefüllten Kirche, die sich mir aufdrängte. ?Predige doch über das Jesuswort: Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden.“ (Lukas 12,49) war mein Rat.
Und ich lieferte auch gleich die drei Punkte dazu:
Erstens: Jesus ist ein Brandstifter.
Zweitens: Er will uns alle anzünden.
Drittens: Dieses Feuer kann die Feuerwehr nicht löschen.

Eigentlich hatte alles im Spaß begonnen, wir lachten auch fröhlich, doch plötzlich sagte er ganz ernst zu mir: ?Ich danke dir, genau so werde ich es machen.„ Einige Monate später fragte ich ihn bei einem Besuch in der Stadt nach seiner Predigt - er hatte sie tatsächlich so gehalten. Und es sei ein ganz besonderer Gottesdienst gewesen.

Feuer ist in der Sprache der Bibel ein heißes Wort. Es geht um das Gericht, um Klärung der Beziehungen zwischen uns und Gott. Dieses Feuer hat Jesus mit seiner Botschaft auf die Erde gebracht. Darum starb er für uns, es war ein schwerer Tod. Da brannte das Feuer, das unsere Schuld zerstörte und das nun durch das Wort Gottes in die Herzen der Menschen geworfen wird. Alle Unklarheit unseres Glaubens wird verbannt, wenn der heilige Geist durch das Wort Gottes in unseren Herzen und Gewissen Feuer legt. Es wird weh tun, doch es ist gut für uns. Nur durch diese Krise werden wir zu Christen. Wer dieses Feuer erfahren hat, kann nun auch ein im besten Sinne begeisterter Christ werden.
Beim ersten Pfingstfest kam der Geist wie Feuer über jeden in der großen Versammlung. (Apostelgeschichte 2,3)

Sören Kierkegaard, der dänische Philosoph und leidenschaftliche Christ, sprach oft von diesem Feuer: ?Ein Christ ist ein Mensch, in dem es Feuer schlug. Geist ist Feuer, das Christentum ist Brandstiftung.“

Johannes Hansen

Pfingsten - eine christliche Form von Brandstiftung
*****************************************

Brandstiftung???

Zugegeben: Es ist etwas gewagt, zur Brandstiftung aufzurufen. Immerhin handelt es sich um einen Straftatbestand.
Für uns rufen die Worte ?Feuer? oder ?Brand? sicher sowieso einige ungute Assoziationen aus unserem Alltag hervor, wie z.B. Schaden für Mensch und Tier, Vernichtung, Flammen, Rauch, Hitze und Zerstörung.
Dieses Feuer und solche Folgen sind aber in der kleinen Predigtgeschichte von Johannes Hansen bei näherer Betrachtung nicht gemeint.
Es geht um das Feuer, das in uns brennt und vielleicht kennt ihr Menschen oder gehört selbst dazu, die es erfahren müssen, was es heißt, innerlich ausgebrannt zu sein. Die moderne Psychologie nennt das ?burn-out Syndrom?.
Gegen dieses innere ausgebrannt sein möchte uns der göttliche Geist beschützen, deshalb dürfen wir ihn ? an Pfingsten - erwarten. Er will uns für das LEBEN begeistern, so dass wir ?Feuer und Flamme? sind für uns selbst und für andere, die uns und unsere Hilfe brauchen.
So werden wir quasi ?Brandstifter? in Sachen Eigen-, Nächsten- und somit Gottesliebe.

Ich wünsche Euch an Pfingsten den guten Geist Gottes

Euer

Torsten Rönisch
Diözesanfeuerwehrseelsorger