Bereits zum dritten Mal trafen sich engagierte Feuerwehrmänner und –frauen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Friedrichshall, um das Angebot der Ausbilder anzunehmen samstags in einem der Abrisshäuser der Stadt Bad Friedrichshall zu üben. Mit verschiedenen Szenarien war dies auch die gute Gelegenheit, verschiedene Vorgehensmethoden durchzusprechen, auszuprobieren und Fragen zu klären.
Im ersten Durchgang übte man noch ohne Rauch oder sonstigen Mitteln, um Basics der noch recht jungen Truppe abzurufen. Der Angriffstrupp war beauftragt den Brand im 2. Obergeschoss des Gebäudes zu löschen. Der Trupp konnte die Türe öffnen, dies geschieht über die „Türöffnungsprozedur“, welche die Feuerwehrmänner immer wieder üben. Hierfür bringt sich der Trupp vor der Tür in Stellung und spricht sich ab, um immer wieder die Türe kurz zu öffnen und einen Sprühstrahl Richtung Decke des Raumes zu sprühen. Hier spielte der zweite Ausbilder die Möglichkeit eines Flash overs ein, welche die Männer erwischte. Somit meldete er zwei verletzte Personen im 2. Obergeschoss. Nun ging es an den außenstehenden Ausbilder, welcher gleichzeitig als Einsatzleiter fungierte, einen Rettungstrupp in das Gebäude zu schicken, um den Angriffstrupp zu retten.
Bei Eintreffen des Rettungstrupps in dem Zimmer der Verletzten bat der Einsatzleiter alle Teilnehmer mit hinzu, um die verschiedenen Möglichkeiten der Rettung mit und ohne Hilfsmittel durchzusprechen. Ideengeber wurden hierbei gleich aufgefordert, ihre Möglichkeit vorzuführen und durften sich von der Gruppe Vor- und Nachteile anhören.
Nach einer Kaffee- und Raucherpause ging es mit dem Erklären beim Durchsuchen von Räumen ohne Sicht weiter. Auch hier gab es beim Vorführen das sofortige Feedback in Form von Fragen, Ideen und Vor- und Nachteilen, egal ob Rechte-Hand bzw. Linke-Hand Methode oder die Tauchermethode. Bei der Rechte-Hand bzw. Linke-Hand Methode muss dringend immer eine Hand an der Wand bleiben, der zweite Feuerwehrmann des Trupps ist mit der Schlinge des Gürtels, welcher jeder Feuerwehrmann anhat, an seinem Kollegen befestigt, was den Vorteil hat, dass der Trupp so einen größeren Radius abdecken kann. Natürlich funktioniert dies nur in kleineren Räumen, da sonst die Mitte des Raumes nie abgedeckt wird. Bei größeren Räumen greift man deswegen zu der sogenannten Tauchermethode. Hierbei sucht sich der Trupp eine Ecke des Raumes. In dieser bleibt einer des Trupps und hält den Leinenbeutel, das Ende des Seils wird an dem zweiten Mann des Trupps befestigt, dieser bewegt sich nun in immer größer werdenden Kreisen von der Ecke bis dieser eine weitere Ecke erreicht hat oder eben die vermisste Person gefunden hat. Auch das Türe öffnen mittels Halligantool war Thema in der Besprechung. Auch hier waren noch weitere Ideen vorhanden, welche sogleich in die Praxis umgesetzt wurden.
Nach den Demonstrationen war Mittagszeit, welche mit Linsen und Spätzle zelebriert werden sollte, jedoch musste das Essen warten, da der Melder der Freiwilligen tat. Durch genaue Absprachen im Voraus, was in genau so einem Fall zu tun ist und wer welchen Posten einnimmt, ging das Aufräumen und Aufsitzen gewohnt zügig und die Feuerwehr konnte zu einem Objektalarm ausrücken. Da sich dieser jedoch als Täuschungsalarm herausstellte, waren die Einsatzkräfte auch wieder zügig vor Ort und konnten so noch eine warme Mahlzeit zu sich nehmen.
Gestärkt ging es dann endlich mit dem zweiten Durchlauf weiter. Diesmal brannte es im ersten Obergeschoss und man vermisste zwei Personen. Um es den Trupps nicht zu einfach zu machen wurde fleißig mittels Nebelmaschine eingenebelt und alle Rollläden heruntergelassen. Da man nun wusste wie es richtig geht, verlief dieser Durchgang zügig und reibungslos. Auch Funkverkehr mit dem besetzten ELW funktionierte und die fiktiven Einsatzkräfte zur Unterstützung konnten eingespielt werden.
Für das große Finale, den dritten und letzten Durchgang des Tages, hatte man sich etwas ausgedacht, was ein wenig anspruchsvoller war. Diesmal war das gesamte Dachgeschoss komplett eingeraucht und eine Person wurde vermisst. Das Vorgehen wurde vorgegeben: Mit Hilfe einer Steckleiter in das 2. Obergeschoss, über den Balkon in das Treppenhaus und über die Treppe hoch in das Dachgeschoss.
Nach dem antreten, leiterte man also an den Balkon des 2. Obergeschosses an und der Angriffstrupp stieg hoch. Hier ging es auch Fragen zu klären, wie man zum Beispiel genau Schlauch hochbekommt oder wie man überhaupt in das Gebäude hineinkommt, wenn alle Fenster und auch die Balkontür verschlossen sind. An der Rauchgrenze angekommen entschloss sich der Angriffstrupp die Suchmethode über die Linke-Hand Methode durchzuführen und wie es manchmal im Leben nun einmal ist: Man braucht Glück. Direkt im links angrenzenden Bad wurde der Dummy, also die vermisste Person gefunden und konnte somit gerettet werden.
Mit einer letzten Besprechung über den Hergang wurde auch dieser Durchgang, aber auch der erfolgreiche Übungstag beendet.
Mit der Freude, dass es hoffentlich auch in Zukunft solche Möglichkeiten zum Üben gibt, gilt der Dank vor Allem Jürgen Vogt für die Vorbereitung, aber auch Michael Siegmann, welcher als weiterer Ausbilder anwesend war ist zu danken und natürlich jedem einzelnen Feuerwehrmann, welcher sich zum normalen Übungsdienst Zeit für solch eine Zusatzübung Zeit nimmt!