… war das Thema der ganztägigen Fortbildungsveranstaltung am Nikolaustag im Rahmen der Ausbildung unserer Feuerwehrangehörigen für technische Hilfeleistungen. Der Güglinger Kommandant, Manfred Rapp, referierte über neue Erkenntnisse und Geräte bei solchen Einsätzen.. Gemeinsam mit Bertram Karcher, dem Webmaster des KFV- Heilbronn, hatte er eine eindrucksvolle Präsentation über verschiedenartige Einsatzszenarien vorbereitet.
Der Vormittag sollte der Vorbereitung und theoretischen Abarbeitung der Thematik dienen. Hierzu wurden die Teilnehmer in 3 Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe stellte einen Einsatz auf Papier dar, die geleisteten Gruppenarbeiten wurden anschließend besprochen. Dabei stellte sich heraus, dass alle in etwa die gleichen Ansätze zur Einsatzbewältigung hatten. Anhand weiterer verschiedener Einsatzbedingungsannahmen wurden die Teilnehmer theoretisch auf den neuesten Stand der patientengerechten Rettung aus verunfallten Fahrzeugen vorbereitet.
Nach einem gemeinsamen Essen ging es am Nachmittag darum, das am morgen Gelernte in der Praxis umzusetzen.
Die erste Aufgabe bestand darin, ein verunfalltes Kraftfahrzeug so zu sichern, dass benötigte Rettungswege jederzeit gut zugänglich und nicht versperrt sind, aber das Fahrzeug so stabilisiert ist, dass daran gearbeitet werden kann. Hierzu nutzten wir vorrangig die auf unseren Fahrzeugen verlasteten Unterschiebblöcke, Keile und Rüsthölzer aus dem Gerätewagen, sowie ein von der Firma WEBER- HYDRAULIK vertriebenes Abstützsystem. Diese Maßnahmen ermöglichen uns ein sicheres und für den Patienten schonendes Arbeitsfeld für weitere Rettungsmaßnahmen.
Nachdem die Fahrzeuge gesichert waren wurden Vorbereitungen zur Schaffung einer Versorgungsöffnung für den Notarzt getroffen. Hierfür mussten am Unfall- PKW die Scheiben entfernt werden. Erfahrungen haben gezeigt, dass zur Vermeidung von unkontrolliertem Zerplatzen von Glasscheiben durch Materialspannungen bei den Rettungsarbeiten, es zweckmäßig ist, sämtliche Scheiben gleich zu Beginn der Rettungsarbeiten zu entfernen. Um dies möglichst Patientengerecht zu machen ist es notwendig die Seitenscheiben mittels eines sogenannten Glas- Management- Sets gegen Splittern zu schützen. Hier wird entweder mit einer Klebefolie oder mit Klebestreifen eine flächendeckende Schicht über die Scheibe geklebt, bevor diese mit einem Federkörner ?geschossen? wird. Zum Schutz des Patienten hat es sich als effektiv erwiesen eine Klarsichtfolie zum persönlichen Schutz über den Verletzten zu legen, so dass er die Rettungsmaßnahmen mitverfolgen kann und sieht, was um ihn geschieht. Durch die so erhaltenen Öffnungen können nun Rettungsdienst oder Feuerwehr die Betreuung des Patienten im Fahrzeug übernehmen, und ihm die einzelnen Vorgehensweisen erläutern und dessen Vitalfunktionen zu überwachen und zu sichern.
Nachdem der Patient durch den Rettungsdienst stabilisiert ist, wird die Feuerwehr in Absprache mit dem Notarzt eine Rettungsöffnung schaffen. Hierzu kann es notwendig werden die Türen und das Dach zu entfernen, eine zusätzliche Rettungstüre zu schaffen oder das Fahrzeug insgesamt mit Hydraulikzylindern in die Länge zu drücken. Wenn der Patient im Fußraum des Fahrzeugs eingeklemmt ist, kann es notwendig werden im Unterboden eine weitere Öffnung zu schaffen, um die Pedale mit einer kleinen hydraulischen Schere (Pedalschneider) abzutrennen. Durch die so geschaffenen Rettungsöffnungen ist es möglich den Patienten möglichst schonend und verletzungsorientiert aus dem verunfallten Fahrzeug zu befreien.
Durch das Seminar erwarben die Teilnehmer Anregungen und Inspirationen um Unfallopfern im Notfall effektive und schnelle Hilfe zukommen zu lassen.