Alle Beteiligten werden drei Kreuze machen – Verwaltung, Gemeinderat und Planer – wenn vom 8. bis 10. Mai 2015 das neue Feuerwehrhaus in Talheim eingeweiht wird. Dann ist die über viele Monate währende Zeit vorbei, in der der Neubau Sitzung für Sitzung auf der Tagesordnung steht. Dann gehören Angebote und Nachträge, die bis ins letzte Detail hinterfragt werden der Vergangenheit an, ebenso die Kritik an den federführenden Architekten, die Verärgerung über Fehler bei Ausschreibung und Ausführung. Dann schlagen die Wogen nicht mehr hoch. Jetzt gab es Balsam auf die Seele der Räte: Aktuell liegen die Kosten mit 3,97 Millionen Euro gerade mal 3,1 Prozent über der Berechnung. Ohne die Zusatzwünsche bedeutet das Plus von 1,5 Prozent fast eine Punktlandung.
Diesmal reiste Sven Wilhelm aus Stuttgart zur Gemeinderatssitzung an. Im November war kein Vertreter des Architekturbüros Otto & Hüfftlein-Otto trotz Einladung erschienen, was für Unmut am Ratstisch gesorgt hatte. Von Verärgerung keine Spur mehr, Angriffe in seine Richtung blieben aus. Und so brachte er „seine“ Auftragsvergaben recht zügig und ohne große Diskussionen durch. Da ging es um die Möblierung, um Klapptische und Stühle, um Feuerwehrspinde und Sitzbänke, um EDV-Gerätschaften für den Funkraum oder den Funktisch selbst.
Eigenleistung Vielleicht hatte die Tischvorlage mit der Kostenberechnung ja auch die Gemüter schon besänftigt. „Mit der Kostenentwicklung sind wir Stand heute sehr zufrieden“, stellte denn auch Bürgermeister Rainer Gräßle fest. Er freute sich, dass die Feuerwehr darüber nachdenkt, bei der Endreinigung anzupacken, womit der angesetzte Preis von rund 17 000 Euro günstiger ausfallen würde.
Auch nicht ganz ausgeschöpft wird das Budget für die Schreinerarbeiten der „Stube“ im Obergeschoss. Bisher sind dafür 40 000 Euro angesetzt.
Die Fliesenleger sind fast fertig, der Maler ist auf der Baustelle, die Decken werden jetzt abgehängt. Zu Jahresbeginn 2015 könne die Fertigungsmontage beginnen, sagte Wilhelm. Auf Rückfrage von Gemeinderat Martin Happel (FW) versicherte er, dass der Übungsturm noch „einige Kosmetik“ erhält. Happel hatte bereits Macken im Beton entdeckt.
Mulde Landschaftsgärtner Michael Epple kam nicht so glimpflich davon. Seine neue Version für das Retensionsbecken, den Überlauf für das Zisternenwasser, das viel zu tief für eine Pflege ausfallen würde, nahmen Joachim Dürr (Bit) und Martin Happel genau unter die Lupe. Zumal die neue Lösung rund 4300 Euro teurer wird. Allerdings ist noch Luft im Etat für die Außenanlagen. Warum die Schotterrigole nicht gleich gewählt wurde, stellte Dürr eine seiner Standardfragen. Aber: „Ich werde ausnahmsweise einem Nachtrag zustimmen“, überzeugte ihn schließlich der Aspekt der erhöhten Sicherheit.
Bild: Bis auf die Bepflanzung ist die Außenanlage des Neubaus an der Horkheimer Straße fertig. Innen beginnt bald die Fertigungsmontage. (Foto: Guido Sawatzki)