Die freiwillige Feuerwehr Obersulm rüstet sich für die Zukunft. Mit einem klaren Strukturkonzept will die Obersulmer Feuerwehr ihre Chancen auf Landeszuschüsse für künftig anstehende Beschaffungen wesentlich verbessern und auf geänderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen reagieren.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung berichteten Gesamtkommandant Reiner Frisch und sein Stellvertreter Michael Schepperle über den Stand der bisherigen Überlegungen zu Personalentwicklung, Qualifizierung des Personals, Anpassung der Alarmierungspläne und über die künftige Entwicklung der einzelnen Abteilungen.
Wir haben unbestritten eine gute Feuerwehr. Mit dem bisherigen Konzept, das aus der Mitte der Feuerwehr kam, haben wir viel erreicht, hob Bürgermeister Harry Murso einleitend hervor. Das alte Konzept sei aber bereits zehn Jahre alt, nun sei es wieder an der Zeit, sich Gedanken über die Zukunft zu machen.
Seit dem Brief des Bürgermeisters im Juli hat die Obersulmer Feuerwehrführung sich in drei Sitzungen Gedanken gemacht, was wir ändern können , sagte Reiner Frisch. Unter dem Konzeptmotto Unser Weg in die Zukunft hätten Abteilungskommandanten, Abteilungsvertreter und Feuerwehrführung zunächst eine Ist-Analyse erstellt. Wir würden eine Sollstärke von 180 Mann benötigen, haben aber derzeit nur ein Ist von 154 Kameraden , stellte Michael Schepperle in seinem Vortrag fest. Davon seien in Obersulm nur 108 verfügbar. Keine Probleme gebe es bei der Verfügbarkeit der Atemschutzgeräteträger.
Sorgen bereite der Strukturkommission aber die demografische Entwicklung. Schon heute sei es schwierig, Nachwuchs für die Jugendfeuerwehr zu gewinnen. Die Strukturkommission schätzt, dass bis zum Jahr 2010 die Ist-Stärke in ganz Obersulm auf 114 Kameraden sinken wird. Davon werden noch 76 Kräfte einsetzbar sein. Wir müssen künftig unsere Technikstruktur dem verfügbaren Personal anpassen , resümierte Schepperle. Nicht ausgeschlossen sei auch die Zusammenlegung von Abteilungen.
Im Zusammenhang mit der neuen Drehleiter ging Schepperle auf die Alarmierungspläne und die Ausbildungssituation ein. Die Alarmierungspläne bedürfen ständiger Anpassung. Kaum hatte Schepperle ausgesprochen, gingen im Ratssaal die Alarmierungspiepser los, und der Kommandant eilte mit drei Feuerwehrleuten aus dem Zuschauerraum zu einem Einsatz.
Die neue Drehleiter ist mit Abschluss der Ausbildung der Obersulmer Feuerwehrmänner von Mitte Januar an einsatzbereit. Spätestens dann müsse man die Alarmierungspläne ändern, sagte Schepperle. Drei Arbeitskreise werden sich im nächsten halben Jahr mit den Themen Fahrzeug und Technik, Alarmierungspläne und Personal und Gebäude beschäftigen.
Wir sind froh, dass in die Strukturkommission eingestiegen wurde , unterstützte Gemeinderat Armin Waldbüßer (B90/Grüne) das Vorgehen von Verwaltung und Feuerwehr. Marianne Gailing (CDU) sieht durch die große zeitliche Inanspruchnahme in Fortbildungen und Übungsdienst bei Selbstständigen Schwierigkeiten, Feuerwehr und Beruf in Einklang zu bringen. SPD-Fraktionschef Reinhold Gall forderte eine Entlastung der Feuerwehr von freiwilligen Aufgaben sowie ein Signal zur Rückendeckung aus Gemeinderat und Verwaltung für die Entwicklung des neuen Konzepts.
Bild:Der neue Stolz der Feuerwehr Obersulm ist eine neue Magirus Drehleiter, die im Zukunftskonzept eine wichtige Rolle spielt. (Foto: Gustav Döttling)